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Liberty Media: Formel-1-Einstieg der Teams weiter möglich
Der US-Medienkonzern verkauft weiter Aktien zum Vorzugspreis, allerdings mit Einschränkungen - Red Bull zeigt nach Mercedes und McLaren Interesse
(Motorsport-Total.com) - Der neue Formel-1-Mehrheitseigner Liberty Media hält den Teams weiter die Tür für einen Einstieg als Teilhaber an der Königsklasse offen. Wie das US-Unternehmen am Donnerstag verkündet, hätte es Aktien im Wert von 400 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 376 Millionen Euro) zu diesem Zweck reserviert. Die Anteile werden wie versprochen zu einem Vorzugspreis angeboten. So zahlen die Mannschaften pro Aktie 21,26 statt 28 US-Dollar (19,99 statt 26,33 Euro), wenn sie einsteigen.
© xpbimages.com
Liberty Media. Die Teams sollen in der Königsklasse als Teilhaber fungieren Zoom Download
Liberty Media gibt den Teams damit mehr Zeit als eigentlich geplant, schließlich wäre die endgültige Übernahme am Mittwoch die logische Deadline gewesen. "Wir halten es für wichtig, ihnen die Chance einzuräumen, in die Formel 1 zu investieren und unsere Interessen weiter zu stärken", lässt sich Unternehmensboss Greg Maffei in einer Pressemitteilung zitieren. Tatsächlich will Liberty die Teams an ihr Engagement binden und weiteres Cash für seinen Milliardendeal zusammenkratzen.
Es hätten mehrere Formel-1-Teilnehmer ihr Interesse geäußert, heißt es. Öffentlich bekannten sich dazu bisher Mercedes, McLaren und jüngst Red Bull dazu. Kurzum: finanzielle Schwergewichte. Dietrich Mateschitz ist aber noch unentschlossen. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich Anteile kaufen soll", bemerkt der Patron des Brauseriesen im Gespräch mit den 'Salzburger Nachrichten'.
Nur die großen Teams können sich Anteile leisten
Mateschitz möchte als Gegengewicht zu den Automobilherstellern ein Wörtchen mitsprechen. Die Krux ist jedoch, dass zu viel Engagement der Aktiven dafür sorgt, dass der Einfluss des Einzelnen schwindet. "Andrerseits ist der Wert abhängig von den Teams, die sich verpflichten", unterstreicht Mateschitz und schielt auf das Jahr 2020: "Wir müssen abwarten, wie es nach dem Auslaufen der aktuellen Verträge aussieht. Darüber wird man wohl bald einmal zu verhandeln beginnen müssen."
Fotostrecke: Ecclestones Skandale und Skandälchen
Im Laufe seines Berufs- und Privatlebens erwarb sich Bernie Ecclestone den Ruf, jede Krise sowie jeden Skandal unbeschadet zu überstehen und anschließend genauso weiterzumachen wie zuvor. Diese "Tefloneigenschaften" sicherten dem Zampano seine Macht in politischen Zwickmühlen, nach seiner Scheidung, bei allerlei juristischen Problemen und verbalen Entgleisungen. Erstmals wackelte Ecclestone aber nicht als Geschäftsmann, sondern als Rennfahrer. Ein Rückblick auf Skandale und Skandälchen. Fotostrecke
Dann schließen die Teams neue Abkommen mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte an der Formel 1, dem Formula One Mangement (FOM). Es geht um den Einfluss auf die Regeln und um die Verteilung der Gelder aus allgemeinen Einnahmetöpfen. Möglicherweise gibt es wieder ein globales Vertragswerk, das so genannte Concorce-Agreement, das zuletzt am Zank ums Geld scheiterte.
Indes ist es unwahrscheinlich, dass neben den genannten Teams und Ferrari weitere Mannschaften bei den Aktien zuschlagen. Den Privatiers fehlt schlicht das nötige Kleingeld, dazu ist der Vorzugspreis mit vielen Einschränkungen verbunden und das Mitspracherecht auf ein Minimum beschränkt.
Mateschitz wünscht sich, dass er weiter mit Bernie Ecclestone zusammenarbeiten kann, was er als Teilhaber beeinflussen könnte: "Wenn sie klug sind, werden sie ihn behalten", rät er Liberty Media. "Er kennt alle Verträge, alle Details, hat die Verbindungen. Das kann man nicht so einfach ignorieren. Man ist in der Formel 1 gut beraten, wenn man glaubt, dass man um Bernie nicht herumkommt." Außerdem plädiert der Red-Bull-Boss für mehr Wettbewerb an der Spitze und archaischere Autos. Und: "Die vielen dämlichen Strafen für Fahrer gehören abgestellt, die versteht kein Fan mehr."