Sao-Paulo-Zukunft: Kauft Bernie Ecclestone Interlagos-Kurs?
Hoffnung oder der Anfang vom Ende? Nach einem Treffen mit dem brasilianischen Präsidenten kündigt Bernie Ecclestone Interesse an der Rennstrecke in Interlagos an
(Motorsport-Total.com) - Vergangenes Wochenende bescherte das Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos den Formel-1-Fans auch dank der Wetterkapriolen einen spannenden Grand Prix von Brasilien. Auch bei der Mehrzahl der Piloten steht die Strecke, die seit 1990 im Rennkalender zu finden ist, noch immer hoch im Kurs. Dennoch hängen dunkle Wolken über der Strecke nahe Sao Paulo - und in diesem Fall handelt es sich nicht um die Regenwolken von Sonntag. Im Terminplan für die Saison 2017 ist das Rennen nur "unter Vorbehalt" vermerkt, Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone droht noch immer unverhohlen damit, den Vertrag aufzukündigen.
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Bernie Ecclestone entscheidet über die Formel-1-Zukunft von Interlagos Zoom Download
Der Interlagos-Kurs wird vom brasilianischen Staat betrieben. Ecclestone fordert von den Betreibern schon seit einiger Zeit, Anlagen und Gebäude im in die Jahre gekommenen Autodromo zu modernisieren. Im finanzschwachen Brasilien gab es zuletzt aber vermehrt Stimmen, dass Regierung und Lokalpolitik Gelder lieber in andere Projekte stecken möchten. Der neue Bürgermeister Joao Doria jun. will die Strecke nun in private Hände legen und die Staatskasse damit entlasten.
Wegen der ungewissen Zukunft traf sich der Formel-1-Boss rund um den Grand Prix mit Brasiliens neuem Präsidenten Michel Temer und brachte anschließend eine neue Variante ins Spiel: Ecclestone selbst könnte die Rennstrecke kaufen und dafür sorgen, dass der Große Preis von Brasilien erhalten bleibt. "Wir hatten ein gutes Treffen", verrät der 86-Jährige dem brasilianischen TV-Sender 'Globo'. Man habe sich über alles Mögliche unterhalten, was die Forderungen an die Rennstrecke angeht, wüssten alle Bescheid.
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Noch vor Weihnachten will sich der Brite nun mit dem künftigen Bürgermeister Doria treffen, der sein neues Amt am 1. Januar 2017 antreten wird. Hier soll über die Privatisierungspläne und den möglichen Verkauf der Rennstrecke gesprochen werden. "Es kommt darauf an, wem man sie verkauft", sagt Ecclestone gewohnt schlitzohrig und deutet an: "Vielleicht bin ich an dem Geschäft interessiert. Wenn sie sie jemanden anderes verkaufen, könnte es schwierig werden das Rennen zu behalten." Der Formel-1-Boss gilt als Brasilien-Fan - nicht zuletzt wegen seiner Ehefrau Fabiana.
Nach diesem Gespräch dürfte wohl auch endgültig feststehen, ob der Große Preis von Brasilien im Formel-1-Rennkalender 2017 verbleibt oder doch noch gestrichen wird. Zuletzt hatte bereits der scheidende Williams-Pilot Felipe Massa Gesprächsbedarf mit dem künftigen Bürgermeister angemeldet: "Ich würde gerne mit ihm reden. Wenn die Strecke von der Privatisierung profitiert, dann bin ich absolut dafür", so Massa, der am Sonntag einen emotionalen Abschied vom Autodromo Jose Carlos Pace erlebte.