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Bekanntgabe ohne Vertrag: Warum Monza weiter bangen muss
Eine Vertragsverkündung ohne Deal und weitere Lippenbekenntnisse: Wieso der Monza-Vertrag noch immer nicht unterschrieben ist und wieso Imola Probleme macht
(Motorsport-Total.com) - Die unendliche Geschichte ist um eine Episode reicher: Am Freitag luden FIA-Boss Jean Todt, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und der Präsident des italienischen Automobilklubs ACI, Angelo Sticchi Damiani, zu einer Pressekonferenz, bei der nach dem monatelangen Tauziehen endlich ein Dreijahresvertrag für den Verbleib der Formel 1 in Monza unterschrieben werden sollte.
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Einziges Problem: Dazu kam es nicht. Die geladenen Journalisten trauten ihren Ohren nicht, als Ecclestone verlautbarte: "Leider können wir den Vertrag jetzt nicht unterschreiben. Wichtiger ist aber, dass wir dank unserer Anwälten ein Abkommen haben, und jetzt all die Kleinigkeiten aussortieren. Wir werden den Vertrag in London unterzeichnen, und alle sollten froh sein, denn das Rennen wird in Monza bleiben."
Auch etwas Pathos durfte bei Ecclestone nicht fehlen: "Der Vertrag gilt für drei Jahre, aber ich hoffe, dass wir noch 100 Jahre hierherkommen." Nach der Verkündung des (nicht abgeschlossenen) Deals wurde dieser sehr zur Verwunderung der Gäste mit einem Fototermin zelebriert, während viele ratlos waren, woran das Unterfangen diesmal gescheitert war?
Warum die Vertragsunterzeichnung wieder scheiterte
Gerüchte machten die Runde, dass Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi der Grund war - der Florentiner musste zum G20-Gipfel nach China abreisen. Für das tatsächliche Scheitern des Deals war aber eine Klage der Promoter des Kurses in Imola verantwortlich.
Imola-Boss Selvatico Estense, mit dem Ecclestone als Drohmittel gegen Monza einen Vertrag abgeschlossen hatte, will vor einem Gericht in Rom anfechten, dass sich der ACI für Monza entschieden hat, da Imola ein ebenso attraktiver Standort sei. "Imola nimmt jetzt den Standpunkt ein, dass es unfair ist, Monza das Geld zu geben. Imola habe ebenfalls ein Anrecht auf diesen Geldbetrag", erklärt Ivan Capelli, Ex-Pilot und Präsident des Automobilklubs von Mailand, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Zur Erklärung: Es geht um 22 Millionen Euro. Der ACI bezahlt 17 Millionen Euro der 22 Millionen Euro teuren Formel-1-Lizenzgebühr, die Region Lombardei schießt die verbleibenden fünf Millionen Euro zu. "Im Vorjahr setzte Premierminister Renzi sogar eine Gesetzesänderung durch, damit der ACI auf dieses Geld zugreifen kann", gibt Capelli Einblicke. Im Gegesetzestext ist vom "Großen Preis von Italien in Monza" die Rede. Daran stoßen sich die Betreiber von Imola. Wichtiges Detail am Rande: Der Vertrag mit Imola würde erst dann Gültigkeit erlangen, wenn auch der ACI zustimmt.
Gerichtsverhandlung als Hindernis
Die interne ACI-Abstimmung fiel jedoch klar für Monza aus. "108 Klubpräsidenten, die dem ACI angehören, haben Sticchi Damiani die Vollmacht gegeben, dass er das Geld für Monza verwenden kann, darunter sogar Präsident des Klubs in Bologna (nahe Imola; Anm. d. Red.)", verrät der Präsident des Mailänder Automobilklubs. "Und es gibt ein Dokument, mit dem das bewiesen werden kann."
Dennoch beharren die Imola-Betreiber darauf, dass ein etwaiger Vertrag mit Monza unrechtmäßig sei, da man über einen Vertrag mit Ecclestone verfüge und die Sache noch nicht vor Gericht verhandelt wurde. Die Anhörung in Rom ist für den 26. Oktober angesetzt - bis dahin herrscht vorerst Stillstand.
140.000 Zuschauer sorgen 2016 für Tollhaus
Und das, obwohl der Grand Prix im königlichen Park am Wochenende für große Begeisterung gesorgt hat. Insgesamt 140.000 Zuschauer und 7.500 VIP-Gäste sorgten in Monza an drei Tagen für ein Tollhaus. "Allein am Freitag kamen 22.000 Menschen, das ist für uns eine unglaubliche Zahl", freut sich Capelli. Am Renntag waren es 70.000 Zuschauer.
Fotostrecke: GP Italien, Highlights 2016
Endlich! Nico Rosberg gewinnt zum ersten Mal in Monza, stellt nach Saisonsiegen gegen Lewis Hamilton auf 7:6 und kommt in der WM wieder bis auf zwei Punkte heran. Dass er eigentlich das ganze Wochenende der langsamere Mercedes-Fahrer ist, rückt da in den Hintergrund. Fotostrecke
Und die Piloten wollen Monza ohnehin nicht missen. "Da oben auf dem Podium zu stehen und die ganzen Ferrari-Fans zu erleben...das ist wirklich ein Meer von Leuten und unglaublich zu beschreiben", schwärmt Ferrari-Star Sebastian Vettel nach der Podestzeremonie. "Ich glaube, wenn man ein Bild macht, bekommt man es trotzdem nicht hin, die ganze Atmosphäre zu transportieren. "Das hat etwas Magisches. Wir drei wollen gar nicht mehr runter."
Aber auch Mercedes-Sieger Nico Rosberg beeindruckte die Ferrari-Kulisse: "Die Tifosi sind einzigartig. Sie haben zwar die Ferrari-Jungs unterstützt, aber auch ich habe sehr viel Unterstützung erhalten." Sein Chef Toto Wolff hat das ähnlich wahrgenommen und lobt den Sportsgeist des italienischen Publikums: "Das Haus ist voll, und die Fans haben auch uns positiv empfange. Das ist echt sportlich, dass man auch für Mercedes klatscht - und das ist nicht überall so."