Medientycoon John Malone angeblich vor Formel-1-Übernahme
Wieder einmal Gerüchte um eine Übernahme, und nicht einmal die Namen sind neu: John Malone soll einsteigen, Chase Carey Ecclestones Nachfolger werden
(Motorsport-Total.com) - Während der Sommerpause kam offenbar Bewegung in die Gestaltung der kommerziellen Zukunft der Formel 1. Laut übereinstimmenden Medienberichten in Großbritannien, initiiert vom angesehenen Business-Journalisten Mark Kleinman von 'Sky News', steht der Medientycoon John Malone mit seinem Unternehmen Liberty Media knapp davor, Anteile vom bisherigen Formel-1-Eigentümer CVC Capital Partners zu erwerben.
Eine Kontrollmehrheit an der Formel 1, so heißt es in den Berichten, würde umgerechnet rund siebeneinhalb Milliarden Euro kosten. Für CVC wäre das die endgültige Vergoldung des Engagements in der Königsklasse, das in den vergangenen zehn Jahren Milliarden in die Kassen der Investoren gespült hat. CVC hält derzeit noch 35,5 Prozent an der Formel 1, ist aber dank der Kontrollmehrheit quasi alleine stimmberechtigt.
Neben Liberty Media sind angeblich weitere Unternehmen an einem Engagement interessiert. Spannenderweise auch Liberty Global, eine Schwesternfirma von Liberty Media aus Malones Imperium. Ebenfalls genannt wurden in den vergangenen Monaten Silver Lake (Private Equity), Apple (Elektronik), Sky (TV) und jene Investoren aus Katar (Qatar Sports Investments), die den französischen Fußballklub Paris Saint Germain besitzen.
Gerüchte um einen Einstieg von Malone halten sich nun jedoch schon seit mehr als einem Jahr. Laut Kleinmans Bericht könnte, sollte der Deal über die Bühne gehen, eine erste (kleine) Tranche relativ rasch abgewickelt werden, sprich binnen weniger Wochen. Das würde auch keine Prüfung der Finanzmarktbehörden erfordern. Eine zweite größere Tranche soll dann erst im Verlauf mehrerer Monate den Eigentümer wechseln.
Sollte Liberty Media tatsächlich einsteigen, könnte das auch einen Wechsel an der Führungsspitze der Formel 1 bedeuten. Offenbar wäre Chase Carey, lange Zeit rechte Hand von Rupert Murdoch bei der News Corporation, Wunschkandidat der neuen Eigentümer. Carey soll - zunächst an der Seite von Bernie Ecclestone - mittelfristig als Geschäftsführer aufgebaut werden. Der 62-jährige US-Amerikaner ist derzeit Stellvertretender Vorsitzender von 21st Century Fox (Medien).
Fotostrecke: Ecclestones Skandale und Skandälchen
Im Laufe seines Berufs- und Privatlebens erwarb sich Bernie Ecclestone den Ruf, jede Krise sowie jeden Skandal unbeschadet zu überstehen und anschließend genauso weiterzumachen wie zuvor. Diese "Tefloneigenschaften" sicherten dem Zampano seine Macht in politischen Zwickmühlen, nach seiner Scheidung, bei allerlei juristischen Problemen und verbalen Entgleisungen. Erstmals wackelte Ecclestone aber nicht als Geschäftsmann, sondern als Rennfahrer. Ein Rückblick auf Skandale und Skandälchen. Fotostrecke
Unabhängig davon, ob sich CVC und Malone einig werden, muss ein Wechsel der Kontrollmehrheit an der Formel-1-Dachfirma Delta Topco vom Automobil-Weltverband FIA abgesegnet werden. "Sie brauchen die finale Zustimmung der FIA", so FIA-Präsident Jean Todt kürzlich bei einem Kongress in Turin. Das Angebot müsse auch für die FIA akzeptabel sein, unterstreicht er, "aber da mache ich mir keine großen Sorgen".
"Es gibt einen Kontrolleigentümer, CVC, und die haben gute, talentierte Geschäftsleute", sagt Todt. "Ich bin überzeugt, dass sie wissen, was sie tun, wenn sie eines Tages entscheiden, ihre Assets zu verkaufen. Im FOM-Vorstand sitzen Leute wie Herr Brabeck, der frühere Vorsitzende von Nestle, und Herr Sorrell, der Vorsitzende von WPP. Man kennt die Liste. Diese Leute wissen, wie man mit so einer Situation umzugehen hat."