Vor Renault-Übernahme: Lotus macht 68 Millionen Euro Verlust
Laut dem veröffentlichten Finanzbericht hat Lotus in der Saison 2015 einen Verlust von 68 Millionen Euro eingefahren - Team sieht sich aber im Aufwind
(Motorsport-Total.com) - Der kürzlich veröffentlichte Finanzbericht von Lotus hat verheerende Zahlen zum Vorschein gebracht. Laut dem Bericht hat das Team aus Enstone in der Formel-1-Saison 2015 rund 68 Millionen Euro Verlust gemacht, bevor es von Renault übernommen wurde. Die finanzielle Schieflage bei Lotus war immer wieder zu sehen, doch 2015 stieg der Verlust von 6,9 Millionen Euro im Jahr 2014 gut um das Zehnfache an.
"Die Zunahme der finanziellen Verluste geht auf diverse Faktoren zurück, unter anderem ausbleibende Zahlungen. Daher wird für 2016 ein besseres Ergebnis erwartet", heißt es in einer strategischen Erklärung innerhalb des Berichts, der die Zahlen bis zum 31. Dezember 2015 auswertet. Gleichzeitig sei die Übernahme durch Renault "eine positive Bewegung des Eigenkapitals von 76,1 Millionen Pfund" (rund 90,8 Millionen Euro).
Der hohe Verlust summiert sich durch die anderen Zahlen des Bericht, die ebenfalls alles andere als rosig aussehen. Es zeigt sich, dass "vor allem eine Reduktion von Sponsoring" zu einem geringeren Umsatz von 43,3 Millionen Euro geführt hat. Gleichzeitig stiegen die Betriebskosten im Vergleich zum Vorjahr um acht Millionen Euro, während die Finanzierungskosten um zwei Millionen Euro auf 26,2 Millionen Euro stiegen.
Fotostrecke: Die Geschichte des Lotus-Teams
Die Geschichte des heutigen Lotus-Teams beginnt bereits 1981, damals allerdings noch unter anderem Namen: Toleman. Bereits der übergewichtige und nicht konkurrenzfähige TG181 wurde von einem gewissen Rory Byrne designt, der später alle Weltmeister-Autos von Michael Schumacher entwickeln sollte. Doch erst 1984 gelingen erste Achtungserfolge, was nicht zuletzt an einem aufstrebenden Nachwuchspiloten liegt. Fotostrecke
Allerdings wird laut Bericht durch "die umfassenden Finanzierungsveränderungen" erwartet, dass die Zahlen 2016 wieder fallen werden, was "zu einem erwartet besseren Finanzergebnis beitragen" soll. Mit Renault soll das Team aus Enstone wieder in ruhigere Gewässer segeln, was sich auch auf die strategische Ausrichtung auswirkt. Das Ziel sei, "das Unternehmen mit dem richtigen Niveau an Ausgaben, Investment und neuen Arbeitspraktiken neu aufzubauen, um Renaults langfristigen sportlichen Ambitionen und einem strikten Businessplan gerecht zu werden".
Man erwartet für die zweite Jahreshälfte eine verbesserte sportliche Performance, geht aber gleichzeitig nicht davon aus, dass man die WM-Position aus dem Vorjahr (Rang sechs) in dieser Saison noch verbessern kann. Dies liege vor allem an der fehlenden Entwicklung über die Saison 2015, die sich durch das fehlende Budget bemerkbar gemacht hat. Aktuell liegt man mit sechs Zählern nur auf Rang neun.