Wird Brasilien-Rennen 2017 gestrichen?
"Dieses Jahr könnte das letzte Rennen sein", warnt Bernie Ecclestone und pocht trotz Geldmangel auf Modernisierungen auf dem Kurs in Interlagos
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Brasilien läuft Gefahr, im kommenden Jahr aus dem Formel 1 Kalender gestrichen zu werden. Zwar hat die Rennstrecke von Interlagos einen unterschriebenen Formel-1-Vertrag bis 2020, dieser sei allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft, welche bislang nicht erfüllt seien. "Dieses Jahr könnte das letzte Rennen sein", drohte der Formel-1-Boss Bernie Ecclestone während des Grand Prix von Kanada mit Blick nach Brasilien.
Konkret müssten die Paddock-Einrichtungen und die Boxengasse modernisiert werden. Bis zum Rennen 2015 waren diese Arbeiten nicht durchgeführt worden. Der Staatshaushalt von Brasilien steht auf schwachen Beinen. Damit sind auch die zuvor bereits zugesagten Mittel der Stadt auf der Kippe, welche die Bauarbeiten finanzieren sollten. Geht es nach Ecclestone, könnte der Brasilien-Grand-Prix damit bereits 2017 aus dem Formel-1-Kalender gestrichen werden, sollten die bei Vertragsabschluss zugesagten Modernisierungsmaßnahmen nicht zeitnah erfolgen.
Die Drohung kommt nicht zufällig vom Taktiker Ecclestone, der mit dem Fernsehsender Globo einen neuen TV-Vertrag aushandeln möchte. Die Organisatoren sind aber zuversichtlich, die Formel 1 in Interlagos langfristig zu halten: "Die Wahrheit ist, dass es keine rechtliche Handhabe gibt, den Vertrag mit dem Ausrichter Interpub aufzulösen. Der Vertrag läuft bis 2020", so die Verantwortlichen des Brasilien-Rennens gegenüber 'US.Motorsport.com'.
Die Uhr tickt. Bereits am 13. November ist der Grand Prix angesetzt. "Die Stadt Sao Paulo arbeitet an einer Verbesserung der Strecke in Interlagos. Das Projekt geht in diesem Jahr in die dritte Phase. Beim diesjährigen Rennen wird das Fahrerlager schon erweitert sein, um die Arbeitsbedingungen aller Teams zu verbessern", so die Streckenverantwortlichen.
Wie Interlagos kämpfen auch andere Traditionsstrecken gegen die steigenden Kosten in der Motorsport-Königsklasse. Im Gegenzug wollen immer mehr Märkte ein Stück vom Formel-1-Kuchen abhaben. So findet an diesem Wochenende erstmals ein Rennen in Baku statt. Ecclestone träumte zuletzt von neuen Rennen in Las Vegas oder auf dem afrikanischen Kontinent. Geht es nach den Teams, hat die Saison mit aktuell 21 Rennen schon jetzt die oberste Schmerzgrenze erreicht. Immerhin sind die Rennställe bis zum ersten Advent auf weltweiter Tour unterwegs. In Nord- und Südamerika sollen laut Ecclestone mittelfristig "mindestens sechs Rennen" stattfinden - darunter möglicherweise auch weiterhin in Interlagos.