• 09. Juni 2016 · 14:46 Uhr

Vietnam & Nigeria: Formel-1-Boss wendet sich von Europa ab

Formel-1-Vorstand Martin Sorrell hält "überhaupt nichts" davon, am Kernmarkt Europa festzuhalten: "Du musst da hingehen, wo das Wachstum ist"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wird sich in Zukunft weiterhin von ihrem europäischen Traditionsmarkt abwenden und neue Regionen der Welt erschließen. Das ist zumindest die Strategie, die der einflussreiche Formel-1-Vorstand Martin Sorrell für die zukünftige Ausrichtung des milliardenschweren Grand-Prix-Sports vorschlägt. Und Sorrell ist als eines der Mitglieder des Vorstands, an den Bernie Ecclestone als Geschäftsführer berichtet, einer der mächtigsten Männer im Hintergrund der Königsklasse.

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Martin Sorrell ist einer der mächtigsten Männer im Formel-1-Business Zoom Download

Seiner Meinung nach sollte die Formel 1 in einem ersten Schritt an China festhalten und nach Indien zurückkehren, um zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Welt Bestandteil ihres Kalenders nennen zu können. Aber der Chef der internationalen Werbe- und PR-Agentur WPP geht in einem Interview mit 'formula1.com' noch einen Schritt weiter: "Warum nicht Indonesien? In 25 Jahren wird es, was die Bevölkerung angeht, nach Indien und China das drittgrößte Land der Welt sein." Zumal es derzeit mit Rio Haryanto erstmals einen indonesischen Grand-Prix-Piloten gibt.

"Danach könnte man auch über Vietnam und irgendwann über Nigeria nachdenken", sagt Sorrell. Ein Grand Prix auf dem afrikanischen Kontinent ist für eine Rennserie, die sich Weltmeisterschaft nennt, eigentlich Pflicht. Aber in Südafrika wurde zuletzt 1993 gefahren - und die immer wieder aufkommenden Versuche, dort erneut einen Formel-1-Event zu schaffen, sind in den vergangenen Jahren stets gescheitert. Zumeist an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.


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Sorrell sieht auch in Südamerika Potenzial: "Argentinien, Kolumbien, Peru. Wahrscheinlich werden die nicht alle ein Formel-1-Rennen bekommen, aber sie ziehen das definitiv in Betracht", behauptet er. Für Nordamerika wünscht er sich neben Kanada drei US-Grands-Prix: "Einen an der Ostküste, einen an der Westküste und vielleicht ein Stadtrennen in Detroit. Das ist immer noch die Automobil-Hauptstadt der USA. Wenn man vier Wochen in den USA bleibt, kann man sicher drei Rennen fahren, mindestens zwei."

Zählt man zusammen, kommt man auf mindestens fünf (eventuell mehr) neue Grands Prix, die Sorrell in der Formel 1 einführen möchte. Gleichzeitig gibt es aber (zumindest momentan) Konsens darüber, dass der Rennkalender 2016 mit 21 Rennen das Maximum der Belastbarkeit für die Teams und ihre Mitarbeiter darstellt. Das heißt, dass von aktuell nur noch acht Grands Prix in Europa drei übrig bleiben würden. Für Sorrell stellt das keinen Beinbruch dar.


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Der Strategie, die Formel 1 wieder fester in den europäischen Kernmärkten zu verankern, kann er "überhaupt nichts" abgewinnen: "Du musst da hingehen, wo das Wachstum ist. Das gilt für mein Business - und es gilt auch für die Formel 1. Wenn ich mich ins Jahr 2005 zurückversetze, dann machte das, was wir heute als die am schnellsten wachsenden Märkte bezeichnen, zehn Prozent unseres Geschäfts aus. Heute sind es 31 Prozent."

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