Mercedes-Vertragspoker: Nico Rosberg angelt sich Berger
Cleverer Schachzug von Nico Rosberg: Warum Gerhard Berger für den WM-Leader die Verhandlungen mit Mercedes um einen Vertrag über 2016 hinaus führt
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Ass Nico Rosberg fährt im Vertragspoker mit den Silberpfeilen ordentliche Geschütze auf: Niemand geringerer als Ex-Formel-1-Pilot und -Teamchef Gerhard Berger wird für den WM-Leader die Verhandlungen mit seinen österreichischen Landsleuten Toto Wolff und Niki Lauda führen. Für Berger selbst eine Überraschung.
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Wer lacht am Ende? Gerhard Berger verhandelt für Nico Rosberg mit Mercedes Zoom Download
"Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind", erklärt Berger gegenüber 'Sport Bild'. Nico Rosbergs Vater Keke Rosberg habe ihn "gefragt, ob ich für ihn die Verhandlungen übernehme. Ich habe ja gesagt." Das bedeute allerdings nicht, dass Berger künftig als Manager von Nico Rosberg aufreten wird: "Es handelt sich um einen reinen Freundschaftsdienst."
Berger zu engagieren ist ein cleverer Schachzug von Rosberg. Der zehnmalige Grand-Prix-Sieger galt bereits in seiner Zeit als aktiver Pilot als ganz hervorragender Verhandler. Obwohl er nie um den Weltmeistertitel kämpfte, zählte Berger stets zu den absoluten Topverdienern der Szene. Zudem kennt er Lauda und Wolff gut.
Ferrari-Gerüchte überraschen Wolff nicht
"Ich hab früher schon mal mit Gerhard verhandelt, da war ich Ferrari-Berater und er Fahrer", erinnert sich der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Lauda gegenüber 'Sport Bild'. "Ich bin gespannt, was jetzt dabei raus kommt." Rosbergs Vertrag läuft mit Saisonende aus. Der WM-Leader wurde zuletzt mit Ferrari in Verbindung gebracht.
Mercedes-Motorsportchef Wolff gibt sich dennoch gelassen. "Wir führen Gespräche und finden gerade heraus, was wir wollen, was die jeweiligen Ziele sind", erklärt der Wiener gegenüber 'Sky Sports F1'. Die Ferrari-Gerüchte überraschen ihn nicht: "Er ist ein großartiger Fahrer und für alle attraktiv. Ich weiß nicht, ob Ferrari mit ihm gesprochen hat, aber wenn ja, dann wäre das ganz normal."
Bei Ferrari läuft der Vertrag von Routinier Kimi Räikkönen mit Saisonende ebenfalls aus. Der Finne hat seine besten Zeiten bereits hinter sich, ist aber der Wunschpartner von Teamleader Sebastian Vettel. Langfristig muss sich Ferrari also etwas überlegen. Auch für Mercedes wäre ein Verlust von Rosberg ein Rückschlag, denn Silberpfeil-Junior Pascal Wehrlein gilt zwar als Supertalent, besitzt aber kaum Formel-1-Erfahrung.
Berger: Rosberg und Mercedes müssen sich einigen
Berger drängt auf einen Rosberg-Verbleib bei Mercedes: "Beiden würde ich empfehlen, den Vertrag zu verlängern. Sonst riskiert Mercedes die Konstrukteurs-WM - und Nico seine Karriere." Im Gegensatz zu Rosberg besitzt Hamilton einen Mercedes-Vertrag bis Ende 2018. Um sich alle Optionen zu wahren, wollen die Silberpfeile Rosbergs Vertrag bloß um ein Jahr bis Ende 2017 zu verlängern.
Rosberg gibt sich zuversichtlich, dass es zu einer Einigung kommen wird: "Mercedes ist happy mit mir, ich bin happy mit ihnen. Ich werde also mit Sicherheit noch einige Jahre hier fahren." Woff & Co. sollten sich nicht zu viel Zeit lassen, denn je mehr Rennen Rosberg gewinnt und je näher er dem WM-Titel kommt, desto höher wird dessen Marktwert.