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Hockenheim-Chef: Verhandlungen mit Ecclestone "locker"
Der Formel-1-Boss sei ein "Freund" und ein Verbündeter der Traditionsrennstrecken, erklärt Georg Seiler - Er hofft, dass Bernie Ecclestone noch lange im Amt bliebt
(Motorsport-Total.com) - Enzo Ferrari verhandelte gerne bei Kerzenlicht in düsteren Räumen und brachte nur wenig Worte über die Lippen - wenn überhaupt, dann auf Italienisch, dessen sein Gegenüber in den seltensten Fällen mächtig war. Bernie Ecclestone pflegt diesbezüglich einen anderen Umgang, wenn er mit den Streckenbetreibern und Grand-Prix-Promotern über seine gefürchteten Renngebühren spricht. "Wir haben einen freundschaftlichen Kontakt schon seit 40 Jahren", sagt Hockenheim-Chef Georg Seiler.
Diese Aussage überrascht. Der 85-jährige Formel-1-Kauz ist dafür bekannt, Millionenforderungen knallhart durchzudrücken. Wenn er nicht zufrieden ist, posaunt er teilweise in den Medien ein drohendes Aus des Grand Prix heraus. "Logisch: Er hat seine Vorstellungen und wir haben unsere Zwänge", räumt Seiler ein und verweist auf die vier Jahrzehnte währende Zusammenarbeit: "Aber dann einigt man sich. Allein diese Zeit zeigt auch, dass man freundschaftlich mit solchen Verträgen umgeht."
Entsprechend fällt auch der Rahmen bei Meetings mit Ecclestone aus. "Bei Verhandlungen dürfen Sie sich das nicht so vorstellen, dass alle an einem großen Tisch sitzen und im Anzug über große Verträge reden", beschreibt Seiler. Man trifft sich am Rande der Grands Prix oder in seinem Büro in London, sucht einen gemeinsamen Nenner. "Eine lockere Sache. Er muss schauen, dass seine Kasse stimmt, und seinen Gesellschaftern Genüge tragen. Umgekehrt müssen wir das auch tun", so der Hockenheim-Chef.
Nach dem Abschluss eines langfristigen Vertrages im Jahr 2001 - direkt nach dem Streckenumbau im Badischen - wurde kein neuer Kontrakt mit Ecclestone mehr abgeschlossen. Vielleicht sitzt bei dem nächsten Gipfeltreffen schon ein anderer Formel-1-Boss am Tisch. "Wenn man Ecclestone so viele Jahre kennt, würde man einen Freund verlieren", befürchtet Georg Seiler und nimmt den Kritikern des angeblich nur an reichen Schurkenstaaten interessierten Zampanos Wind aus den Segeln: "Ich kann nur hoffen, dass der nächste Chef auch ein Freund der Traditionsrennstrecken sein wird."