Verluste und fehlender Boss: Kein Problem für Force India
Trotz Ankündigung wird Vijay Mallya nicht für Force India in Spanien sein, doch das Team sieht keine Schwierigkeiten - Rennstall konnte Verluste 2015 reduzieren
(Motorsport-Total.com) - Indien versucht weiter, den wegen Steuerschulden angeklagten Force-India-Teamchef Vijay Mallya zu einer Rückkehr ins Land zu bewegen. Im April wurde dem Geschäftsmann der Diplomaten-Ausweis entzogen, der gleichzeitig als Reisepass gilt, und dessen Ausreise aus Großbritannien beantragt, wo er seit einiger Zeit im "Zwangsexil" lebt. Doch eine Rückholaktion erweist sich als schwieriger als gedacht.
Die britische Regierung habe Indien mitgeteilt, dass Mallya keinen gültigen Ausweis benötigt, solange er zum Zeitpunkt seiner Einreise gültig war, erklärt Vikas Swarup, ein Sprecher des Ministeriums für Auslandsangelegenheiten gegenüber 'Reuters'. Gleichzeitig habe man aber versichert, die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit anzuerkennen und die indische Regierung zu unterstützen.
Das bedeutet aber auch, dass Mallya beim Großen Preis von Spanien am kommenden Wochenende nicht für sein Team Force India vor Ort sein kann, obwohl die Reise von Anfang an geplant war. Bislang konnte der Inder bei noch keinem Grand Prix am Kommandostand sitzen, was für Force India aber kein Problem darstellt, wie Geschäftsführer Otmar Szafnauer erklärt: "Wir sind ziemlich autonom", sagt er und meint, dass man dennoch strategische Anweisungen des Teambesitzers erhält.
"Wir sprechen fast täglich mit Vijay, und er unterstützt das Team enorm. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich das alles bald klären würde", so Szafnauer. Außerdem hätte der Geschäftsmann ohnehin noch weitere Interessen, um die er sich im Normalfall kümmern muss. Bei Force India gehe daher alles seinen geregelten Weg, was sich auch daran ablesen lasse, dass man für Barcelona neue Upgrades einführen wird.
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Allerdings musste das Team 2015 erneut finanzielle Verluste hinnehmen, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Finanzbericht ersichtlich wird. Allerdings konnte man die Verluste im Vergleich zur Saison 2014 verringern. Machte man damals noch 19,5 Millionen Euro Verlust, so sind es im vergangenen Jahr "nur" noch 8,6 Millionen Euro gewesen. Der Umsatz des Teams stieg von 76 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 81,4 Millionen Euro in der Saison 2015.
Laut Bericht kommt der Anstieg durch höhere Sponsoreneinnahmen und verbesserte Verträge mit bestehenden Partnern. Auch ein mehrjähriger Deal mit dem russischen Nachwuchspiloten Nikita Masepin hat für zusätzliche Einnahmen gesorgt. Zudem konnte man 2015 mit Platz fünf sein bestes Ergebnis in der Konstrukteurswertung erreichen, allerdings gehen die Zahlungen dafür erst im Laufe dieses Jahres auf das Konto.