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Hersteller fordern Ecclestones Aus: Niki Lauda als Nachfolger?
Mit welchen Argumenten die Hersteller Formel-1-Boss Bernie Ecclestone loswerden wollen und was für (Noch)-Mercedes-Mann Niki Lauda als Nachfolger spricht
(Motorsport-Total.com) - Die Hersteller wollen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bis Jahresende loswerden. Federführend bei diesen Bemühungen ist Ferrari-Boss Sergio Marchionne. Der Italiener lässt keine Gelegenheit zu einem Rundumschlag gegen den Zampano aus. Die Hersteller müssen nun den Inhaber der kommerziellen Rechte, CVC Capital Partners, davon überzeugen, dass der 85-Jährige nicht mehr der richtige für den Job ist. Und die Teamchefs haben ihre Geschütze gegen Ecclestone bereits in Position gebracht.
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Befördern die Hersteller Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bald ins Aus? Zoom Download
Vor allem die Kritik am eigenen Produkt, über das Ecclestone in den vergangenen Jahren die Kontrolle verlor, stößt den Herstellern sauer auf. "Wir leben in einer digitalen Welt, und alle paar Tage irgendeine Schlagzeile herauszuschleudern, ohne darüber nachzudenken, ist sicher nicht der richtige Weg", übt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber der 'DPA' Kritik am Briten.
Wolff kritisiert Ecclestone
Der Österreicher glaubt zwar, dass hinter Ecclestones Verhalten "sehr viel Kalkül" und "eine Prise Irrationalität" stecke, Irrationalität und übertriebene Emotionalität haben aber "in keinem Job einen Platz", weil diese Herangehensweise nicht zum Erfolg führe. "Wenn man sein Ziel nur über Umwege erreichen kann, dann muss man diesen Umweg eingehen, aber wie Bernie zu sagen: 'Ich würde mir kein Ticket kaufen, um zu einem Formel-1-Rennen zu kommen', daran ist wirklich nichts Positives für die Formel 1 zu erkennen", unterstreicht Wolff seine Kritik.
Doch wie könnte eine Nachfolgelösung aussehen? Neben Christian Horner und Luca di Montezemolo fiel zuletzt immer wieder der Name Niki Lauda. Der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende soll angeblich sogar schon angeboten haben, seine Anteile am Silberpfeil-Rennstall loszuwerden, beim TV-Sender RTL tritt er diese Saison ebenfalls bereits kürzer.
Lauda bringt sich in Position
Der Mann, der mit Lauda an den Grand-Prix-Wochenenden regelmäßig frühstückt, könnte sich den 67-Jährigen als Ecclestone-Nachfolger durchaus vorstellen: Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. "Wenn wir an die sportliche Seite denken, dann ist für mich Niki Lauda einer der heißesten Kandidaten", sagt der Grazer, der Lauda seit Jahrzehnten kennt, gegenüber der 'Tiroler Tageszeitung'. Marko glaubt aber, dass eine Person Ecclestone nicht ersetzen kann, sondern "dass es eine Aufgabenteilung geben wird".
Er würde "zu 100 Prozent" einen "Diktator" für die Formel 1 empfehlen, "es ist aber schwierig, heute einen zu finden". In Wahrheit bräuchte man "ein Schweizer Messer, mit dem man in allen Disziplinen überleben kann", scherzt Marko gegenüber 'Formula1.com'. "Wir brauchen einen cleveren Geschäftsmann und einen Marketing-Guru, der den Sport gut kennt und über brillante politische Kontakte verfügt."
Marko: Einfluss der Teams zu groß
Außerdem wäre Marko damit einverstanden, wenn der Einfluss der Teams in der Formel 1 sinkt. Red Bull könnte damit leben, "wenn die richtigen Leute den Sport leiten", sagt Marko. Er rechnet aber nicht vor Ende der aktuellen Formel-1-Verträge rund um das Jahr 2020 damit. Außer die Beschwerde von Sauber und Force India bei der EU-Wettbewerbskommission sorgt zu einer vorzeitigen Zerschlagung.
Das wäre Ecclestone durchaus recht, weil dann vor allem der Einfluss von Mercedes und Ferrari auf das Reglement gesenkt werden könnte. Wolff kann den Missmut des Briten zwar verstehen, wehrt sich aber gegen die Kritik: "Wenn wir diesen Einfluss wirklich haben, dann versuchen wir ihn mit Verantwortung der Formel 1 gegenüber auszuüben."
Dabei hält Wolff dies für einen Mythos: "Es gibt eine Strategiegruppe und eine Formel-1-Kommission. In der Formel-1-Kommission gibt es 26 Mitglieder, Ferrari und Mercedes haben zwei Stimmen davon. Dann haben wir ein paar Teams, die wir mit unseren Motoren ausstatten, das macht in der Summe 7 von 26. Da kann man schon nicht von Kontrolle sprechen. Gerade das historische Veto, das Ferrari besitzt, üben sie sensibel aus. Ich denke, da werden Feindbilder aufgebaut."