Trotz Traumstart: Haas geht 2016 bei TV-Geldern leer aus
Trotz WM-Punkten gleich im ersten Rennen wird das neue Formel-1-Team Haas in dieser Saison keine Prämienzahlungen von Bernie Ecclestone erhalten
(Motorsport-Total.com) - Mit Platz sechs durch Romain Grosjean beim Grand Prix von Australien gelang dem neuen Formel-1-Team Haas gleich im ersten Rennen ein großes Erfolgserlebnis. Auszahlen werden sich die acht WM-Punkte, die der Franzose in Melbourne eingefahren hat, für das Team allerdings nicht unmittelbar. Denn von den Geldtöpfen des Formula-One-Managements (FOM) von Bernie Ecclestone bleiben die US-Amerikaner in dieser Saison ausgeschlossen.
"Im ersten Jahr gibt es kein Geld", stellt Ecclestone gegenüber dem Wirtschaftsmagazin 'Forbes' klar. Normalerweise erhalten die Teams, abhängig von ihrer Platzierung in der Konstrukteurswertung, Prämienzahlungen aus den TV-Einnahmen. Insgesamt schüttet die FOM in dieser Saison knapp 800 Millionen Euro an die Rennställe aus - ausgenommen Haas.
Der Grund: Das Team des Maschinenbauers Gene Haas hat mit Ecclestone noch keinen kommerzielles Abkommen abgeschlossen. "Wir haben noch keins", gibt Teambesitzer Haas am Rande des Grand Prix von Australien im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu. "Ich brauche aber auch kein kommerzielles Abkommen, um Rennen zu fahren."
Dieses braucht Haas nur, wenn sie auch an den Gewinnen der Formel 1 teilhaben wollen. Doch Teambesitzer Haas hat dabei keine Eile. "Ich habe mich vor einigen Wochen mit Bernie getroffen. Er arbeitet vertrauensvoll mit uns zusammen und will sehen, was er machen kann", sagt Haas. "Es wäre schön, eins zu haben, aber es ist keine Voraussetzung."
Fotostrecke: GP Australien, Highlights 2016
Qualifying-Fiasko, dramatisches Rennen, jede Menge Action - und am Ende wieder drei Fahrer auf dem Podium, die dort schon 2015 Stammgäste waren: Der Grand Prix von Australien 2016 hatte einiges zu bieten. Fotostrecke
Kenner der Materie wird verwundern, dass Haas leer ausgeht, denn Lotus, Virgin und HRT, die 2010 als neue Teams in die Formel 1 eingestiegen sind, bekamen jährlich zehn Millionen US-Doller an Prämien garantiert. Allerdings könne man die damalige Situation laut Haas nicht mit dem Einstieg seines Teams vergleichen.
"Das war eine Ausschreibung, sie wollten mehr Teams. Bei uns ist das anders", sagt Haas - und wird von Ecclestone bestätigt: "Sie wollten reinkommen, niemand hat sie gebeten." Der Formel-1-Boss hatte ohnehin andere Pläne für den Einstieg von Haas. "Bernie wollte nie, dass wir ein neues Team aufbauen sondern vielmehr, dass wir einen der kriselnden Hinterbänkler aufkaufen", sagt Haas.
In diesem Fall hätte Haas die WM-Platzierung des Vorgängerteams und damit auch die Prämienzahlungen übernehmen können, so aber sieht Ecclestone keine Veranlassung für Kulanz. "Wenn wir Leuten Geld geben wollen, dann tun wir das, aber Haas wird Ende des Jahres nichts bekommen", stellt er klar und bestätigt damit Haas' Feststellung: "Bernie ist ein zäher Verhandlungspartner und gibt keinen Cent heraus, wenn er nicht muss."