Volkswagen sichert WRC-Deal: Capito nun früher zu McLaren?
Volkswagen hat sich bis 2019 zur Rallye-WM bekannt und könnte daher Jost Capito einen schnelleren Übergang zu McLaren ermöglichen
(Motorsport-Total.com) - Noch ist der neue McLaren-Geschäftsführer nicht an Bord, doch die jüngste Bestätigung, dass Volkswagen bis mindestens 2019 in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) vertreten sein wird, könnte den Wechsel von Sportchef Jost Capito nach Woking beschleunigen. Denn Capito möchte seinen Posten bei den Wolfsburgern erst ad acta legen, wenn ein geeigneter Nachfolger für ihn gefunden wird - und die Bestätigung des Vorstands war die Basis dafür. "Wenn man weiß, dass es ein abgesegnetes Programm gibt, dann ist das eine völlig andere Sache", sagt er gegenüber 'Autosport'.
Derzeit arbeiten McLaren und Volkswagen eng zusammen, um eine angemessene Lösung im Fall zu finden. Capito würde lieber früher als später die Fronten wechseln, auch wenn er bei den Deutschen eine Menge Erfolg gefeiert hat. "Natürlich ist dieser Job hier großartig, aber wenn ich bleiben wollen würde, dann hätte ich den Vertrag (bei McLaren; Anm. d. Red) nicht unterschrieben. Und wenn ich sehe, was vor sich geht, dann würde ich meinen Input gerne schnell geben", so Capito.
Die Testfahrten von Barcelona, bei denen McLaren-Honda seinen brandneuen MP4-31 erstmals im Einsatz hatte, hat der baldige Geschäftsführer zumindest schon einmal verfolgt und sieht einen Schritt zum Vorjahr. Denn vor allem die Zuverlässigkeit sei viel besser gewesen als noch 2015, und das sei das A und O bei der Entwicklung. "Wenn man fährt, kann man die Performance verbessern", sagt er. "Wenn nicht, dann nicht. Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass McLaren und Honda einen guten Job über den Winter gemacht haben."
McLaren-Boss Ron Dennis wartet derzeit auf die Ankunft seines neuen Schützlings, der Vorgänger Jonathan Neale (jetzt Geschäftsführer der McLaren Technology Group) ersetzen wird und sich neben Rennleiter Eric Boullier um die Formel 1 kümmern wird. "Er ist ein sehr fähiger und erfahrener Mann und wird von einer unglaublichen Ambition gesteuert", lobt Dennis bei 'formula1.com'. "Ich mochte ihn schon, als wir die Möglichkeit diskutiert haben, dass er zu McLaren kommt. Ich weiß, dass er erfolgreich bei uns sein wird."
"Eric ist ein Racer durch und durch. Er managt unser Team während der Grand-Prix-Wochenenden und macht das extrem gut", wendet sich Dennis Boullier zu. "Er ist kompetent und leidenschaftlich und bekommt die Dinge auf die Reihe. Ich bin sicher, dass er gut mit Jost zusammenarbeiten wird, wenn die Zeit gekommen ist." Doch zuvor muss erst die Nachfolge-Frage bei Volkswagen geklärt sein.
Wessen Nachfolge bei McLaren übrigens immer noch nicht geklärt ist, ist die von Vodafone, die das Team als Titelsponsor nach der Saison 2013 verlassen haben. Noch immer konnte das Team aus Woking keinen potenten Titelsponsor für sich gewinnen, doch Dennis macht sich darüber keine Sorgen: "Die Ära von Titelsponsoren ist vermutlich vorbei", sagt der Brite und glaubt, dass Sponsoren heute einen höheren Anspruch an eine Partnerschaft haben, als nur ein Logo auf das Auto zu klatschen. 2016 haben nur Mercedes (Petronas), Williams (Martini) und Force India (Sahara) einen Sponsor im Teamnamen.
Doch McLaren habe genügend andere "Partner", wie Dennis sie nennt, die das Team unterstützen. Chandon, Hilton Worldwide, Santander, Richard Mille, JVC Kenwood oder jüngst Johnnie Walker hätten in den vergangenen Monaten ihre Verträge alle erneuert oder seien neu hinzugekommen, betont der Boss. Und auch die McLaren Technology Group sei wirtschaftlich extrem robust aufgestellt. "Wir sind daher in einer guten Position, das Performance-Entwicklungsprogramm, das McLaren-Honda für viele Jahre Erfolg auf der Strecke bescheren wird, bezahlen zu können."