Lewis Hamiltons Extravaganz verärgert die Sponsoren
Lewis Hamiltons modische Extravaganz sorgt bei Mercedes für Ärger mit den Sponsoren - und bei den Teamverantwortlichen zunehmend für graue Haare
(Motorsport-Total.com) - In einer Formel 1, in der heutzutage viele Fahrer farblos und austauschbar erscheinen, ist Weltmeister Lewis Hamilton der letzte Paradiesvogel. Der 31-Jährige ist überaus modebewusst und taucht immer wieder mit neuen Accessoires wie auffälligen schweren Goldketten, modischen Brillen oder Designer-Klamotten im Fahrerlager auf.
In Hamiltons Freizeit spielt Mode ebenfalls eine große Rolle. Oft extravagant gekleidet, sieht man den Silberpfeil-Piloten regelmäßig am Laufsteg von Modeschauen oder bei Fashionpartys, wo sich Hamilton gerne mit angesagten Designern ablichten lässt - nur um die Fotos umgehend über die sozialen Netzwerke zu verbreiten.
Was zumindest bei einigen Fans gut ankommt und dafür sorgt, dass Hamilton nicht nur regelmäßigen Formel-1-Zuschauern bekannt ist, sorgt im Mercedes-Team zunehmend für graue Haare. Denn mit Puma und Hugo Boss verfügt der Rennstall über zwei Partner aus der Modebranche, und die sehen es gar nicht gerne, wenn Hamilton mit Produkten der Konkurrenz durch die Gegend läuft.
Teamvertreterin muss die Obrlehrerin spielen
"Wir haben das ständig im Blick", wird Caroline McGrory von der Presseagentur 'Associated Press' zitiert. Die Britin ist im Mercedes-Team für Rechtsfragen und kommerzielle Angelegenheiten zuständig und muss in dieser Funktion Hamilton immer wieder auf die offizielle Teamlinie zurückholen. "Ich muss Lewis an den Rennwochenenden ständig unwirsche Nachrichten schicken und ihn auffordern, statt seiner strahlend gelben Louis-Vuitton-Turnschuhe doch bitteschön die von Puma zu tragen."
Denn die Teamsponsoren erwarten als Gegenwert für ihr finanzielles Engagement, dass Fahrer und Teamverantwortlich ihre Produkte in der Öffentlichkeit vermarkten. Doch darum schert sich Hamilton reichlich wenig. So schrieb er nach der New York Fashion Week für die 'BBC' eine Kolumne, in der er für die Designer Stella McCartney, Valentino und Chanel schwärmte, Teamausstatter Hugo Boss aber mit keine Silbe erwähnte.
Das kam in der Konzernzentrale des deutschen Modeherstellers alles andere als gut an - genau so wie Hamiltons Tweets von einer Modeshow des Designers Alexander McQueen. Und wieder einmal musste Caroline McGrory in die Rolle der Gouvernante schlüpfen. "Hugo Boss hat bei uns angerufen und gefragt: Warum ist Lewis bei einer Show von Alexander McQueen?", erinnert sie sich.
Hugo Boss beschwert sich wegen Werbung für die Konkurrenz
"Wir müssen Lewis dann anrufen und sagen: Kannst du bitte nicht mehr so viel über andere Designer twittern, sondern hier und da etwas nettes über Hugo Boss sagen?", so McGrory. Allerdings könne man Hamilton nicht vorschreiben, welche Modeshows er besucht und welche nicht. "Er macht das in seiner Freizeit und darf das auch", stellt McGrory klar.
Gut möglich, dass auf die hauptamtliche Rechtsberaterin des Teams schon bald neue Arbeit zukommt, denn bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Grand Prix von Australien dürfte Hamilton einen weiteren Teamsponsor vergrätzt haben. Ungeniert machte er während der PK Fotos mit seinem iPhone.
Das Problem daran: Mit Blackberry ist ein unmittelbarer Konkurrent von Apple Sponsor bei Mercedes. Auf die Nachfrage, welches Smartphone er denn nun benutze, antwortete Hamilton: "Beide." Das sei zwar durchaus üblich, erklärt McGrory, allerdings gelte auch hier eine klare Richtlinie, die Hamilton abermals nicht befolgt hat. "Sogar die Chefs haben ihr iPhone in der Gesäßtasche. In der Öffentlichkeit müssen sie aber ihr Blackberry benutzen."