Neuer Senior-Testpilot? Was Brad Hollinger mit Williams vorhat
Brad Hollinger hat die letzten Williams-Anteile von Toto Wolff erworben und will das Team sowie den Einfluss in die USA stärken - Amerikaner scherzt über Testrolle
(Motorsport-Total.com) - Seit der vergangenen Woche ist das Kapitel Toto Wolff bei Williams beendet. Der Österreicher verkaufte seine letzten Anteile an Williams an Brad Hollinger, an den er zuvor schon weitere Anteile verkauft hatte. Der US-Amerikaner ist mit nun 15 Prozent zweitgrößter Anteilseigner nach Teamgründer Frank Williams und freut sich über sein gestiegenes Engagement: "Ich fühle mich glücklich, dass ich die Chance habe, meine Anteile an Williams zu steigern, die eine reichhaltige Historie im Sport besitzen", sagt er.
Bislang besaß Hollinger zehn Prozent an Williams, doch weil er an das Team und seine Pläne zum Erfolg glaubt, hat er nun auch die restlichen Anteile von Wolff erworben. "Sie haben außergewöhnliches Talent, sie haben Leidenschaft für den Sport, sie sind wahre Racer und haben jetzt auch eine brillante kommerzielle Seite", lobt der Geschäftsmann und schließt daher nicht aus, in Zukunft noch weitere Anteile zu übernehmen.
Doch vorerst reichen ihm die 15 Prozent, die er am Team hält. Mit diesen will er vor allem sicherstellen, dass die Briten finanziell gute Möglichkeiten haben, "um ihre Strategie und den Businessplan auszuführen", wie er sagt. Eine große Rolle im Management sei vorerst nicht geplant - dafür schwebt dem Amerikaner aber ein anderer Job vor: "Mit den 15 Prozent am Unternehmen erwarte ich, dass ich der erste Testpilot werde, der älter als 60 Jahre ist und mehr als 110 Kilogramm wiegt", lacht er.
Fotostrecke: Die Williams-Story
Auf geht's ins Abenteuer Formel 1: Nach zwei erfolglosen Anläufen in der Königsklasse gründen Frank Williams (70 Prozent) und Patrick Head (30 Prozent) ihr eigenes Team. Mit einem March-Chassis steigt man beim Grand Prix von Spanien in die Weltmeisterschaft ein. Fotostrecke
"Das haben wir noch nicht mitgeteilt, aber das war Teil der Vereinbarung", scherzt der ehemalige Anteilseigner Toto Wolff in Richtung Teamchefin Claire Williams über ihren neuen Piloten, der sich mit Alex Lynn, Gary Paffett und Lance Stroll um die Arbeit streiten würde. Doch Hollinger weiß, dass er dem Team wohl eher anders helfen kann: "Wenn sie Interesse daran habe, dass ich sie berate oder ihnen assistiere, dann freue ich mich darüber", sieht er eher eine weniger aktive Rolle für sich.
Einfluss in den USA stärken
Ein Thema hat es Hollinger dann aber doch angetan: die Formel 1 in den USA. Erst vor wenigen Tagen wurde Austin endgültig als Austragungsort für die Saison 2016 bestätigt, was der Königsklasse einen Fuß in der Tür lässt. Bislang war die Beziehung zwischen Formel 1 und den USA keine erfolgreiche, doch Hollinger sieht in naher Zukunft gute Chancen, dass sich das ändert. "Wenn man sich den Erfolg der Formel 1 ohne bedeutenden Einfluss in Amerika vorstellt, dann zeigt es, dass es dort große Möglichkeiten gibt", sagt er.
Speziell die Ankunft des neuen Teams Haas könnte den Durchbruch beschleunigen, glaubt der Amerikaner. "Dass wir ein amerikanisches Team haben, wird für mehr Publicity in den Staaten sorgen und ist seit langer Zeit der erste große Schritt", so Hollinger. "Ich glaube auch, wenn wir ein Rennen an der Ost- oder Westküste in New York oder Los Angeles hätten, dann würde der Sport enormen Rückenwind erhalten."
Dass es dazu kommt, dabei möchte der Geschäftsmann gerne mithelfen. In welcher Form das sein wird, ist noch offen: "Ich würde mich gerne beteiligen, aber derzeit habe ich nicht die Absicht, die Angelegenheit zu führen", sagt er. Zumal Williams aktuell einen Vorrang genießt. Und wer weiß, was die Zukunft bringt: Vielleicht wird Hollinger seinen Anteil am Team weiter erhöhen. "Ich bin immer offen für gute Geschäftsmöglichkeiten und ich glaube durch und durch an Williams. Die Zukunft von Williams und auch der Formel 1 leuchtet ziemlich hell, von daher würde ich für die Zukunft nichts ausschließen."