Max Mosley: Wieso freiwilliges Budgetlimit Lösung für alle ist
Ex-FIA-Boss Max Mosley erklärt, warum er für die Formel 1 nicht schwarz sieht und eine freiwillige Form der Budgetdeckelung auch für die Top-Teams akzeptabel wäre
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 befindet sich seit Jahren in der Krise, weil der Sport für die kleinen Teams zu teuer ist. Zudem erhalten sie bei der Einnahmenverteilung deutlich weniger als die Top-Teams, was ihre ohnehin schon schwierige Situation zusätzlich erschwert. Einer, der sich schon in seiner bis 2009 andauernden Laufbahn als FIA-Boss für eine Budgetdeckelung eingesetzt hat, ist Max Mosley.
Der Brite ist trotz der Krisenstimmung zuversichtlich, dass die Formel 1 die Probleme lösen wird. "Es gibt zwar Gefahren, aber gleichzeitig genügend clevere Leute", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Bernie Ecclestone ist kein Idiot, Jean Todt ist auch kein Idiot. Es würde mich sehr wundern, wenn die beiden das nicht hinkriegen."
Inzwischen glaubt er aber, dass eine Budgeobergrenze, wie er sie ab 2009 einführen wollte, unrealistisch ist, weil sich die Top-Teams um ihren großen Vorteil betrogen fühlen würde. "Einfacher wäre es da schon, jenen Teams mehr technische Freiheiten zugestehen, die sich im Rahmen der Budgetdeckelung bewegen", schlägt der 75-Jährige vor. Die Teams, die sich an eine Obergrenze halten, dürften dann zum Beispiel einen beweglichen Flügel oder ähnliche Teile einsetzen, die einen aerodynamischen Vorteil bringen.
Die Regelung wäre laut Mosley ein guter Kompromiss, mit dem auch die großen Teams leben könnte. Diese würden sich "zurecht" beschweren, "wenn die Regeln so verändert werden, dass sie von den kleinen Teams geschlagen werden können. Wenn sie aber nur hin und wieder geschlagen werden, dann wäre das gut für die Show."
Ecclestone und Todt versuchen derzeit, eine alternatives Antriebskonzept in der Formel 1 einzuführen, das finanziell auch von einem privaten Hersteller gestemmt werden kann, wodurch die kleinen Teams zumindest an günstigere Motoren herankommen würden. Mosley ist aber bewusst, dass FIA und Ecclestone die Situation nur bedingt im Griff haben.
"Theoretisch steuern FIA und Bernie gemeinsam die Formel 1, aber wenn jemand ausreichend wirtschaftliche Macht hat, weil er die Motoren herstellt, ohne die es keine Meisterschaft gäbe, dann muss man das überdenken", sieht er Mercedes & Co. Derzeit in der Königsklasse des Motorsports an der Macht. "Die wahre Macht geht von denen aus, die die Motoren liefern. Und das ist nicht gut so."