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McLaren verliert Sponsoren: Jetzt wird's teuer!
Die Krise in der Formel 1 geht weiter: Fernando Alonso bleibt geduldig, "solange sie zahlen", aber McLaren-Honda ist spätestens seit Monza ein Pulverfass
(Motorsport-Total.com) - Für McLaren-Honda stellte die Powerstrecke in Monza erwartungsgemäß einen vorläufigen Tiefpunkt dar. WM-Punkte gab's klarerweise nicht, aber daran ist das einstige Erfolgsteam schon gewöhnt - neunmal in zwölf Rennen sind die beiden Ex-Weltmeister Fernando Alonso und Jenson Button in der Formel-1-Saison 2015 bisher leer ausgegangen. Doch jetzt beginnt sich die sportliche Krise offenbar auch wirtschaftlich auszuwirken.
Die Marke McLaren sei "noch nicht beschädigt", versichert Renndirektor Eric Boullier, schließlich könne ein schlechtes Jahr nicht die ganze erfolgreiche Geschichte auslöschen. Oder die Erinnerung an 1988, als Ayrton Senna und Alain Prost 15 von 16 Rennen gewonnen haben. Zufall oder nicht: Die einzige Niederlage erlitt das Team des stolzen Ron Dennis damals ausgerechnet in Monza - wo sich heute der Kreis (allerdings anders als erhofft) schließt.
"Was die Finanzen angeht, stimmt: Wenn wir die WM nicht zumindest in der gleichen Position beenden wie im Vorjahr, gibt es einen Einnahmenverlust", räumt Boullier ein. Und meint damit jene mindestens 35 Millionen Euro weniger, die McLaren aus dem FOM-Topf von Bernie Ecclestone erhalten würde, sollte es (wie Stand jetzt) beim Absturz vom fünften auf den neunten Rang in der Konstrukteurs-WM bleiben.
Aber der sportliche Absturz könnte McLaren noch teurer zu stehen kommen, denn laut Informationen des 'Telegraph' liebäugeln mit Johnnie Walker (rund 20 Millionen Euro pro Jahr) und Santander (7) zwei weitere Sponsoren mit dem Absprung. Besonders bitter: Dennis hatte ein Johnnie-Walker-Angebot Ende 2014 noch abgelehnt, weil ihm knapp 60 Millionen Euro pro Jahr für ein Titelsponsoring zu wenig waren.
Fotostrecke: F1 Backstage: Monza
Er hat es getan, aber nicht zum allerersten Mal (frei nach der deutschen Popband Echt): Lewis Hamilton zeigt stolz sein neues Adler-Tattoo. "Der Adler stellt einen Visionär dar. Ich bin Suchender und ich bin bereit, die Grenzen der Selbsterkenntnis zu verschieben", schreibt der Mercedes-Star auf Twitter. Und hat kurz vor Monza offenbar noch keine blonden Haare. Fotostrecke
Hugo Boss hat McLaren schon an Mercedes verloren - nach 33 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit. Angesichts der nicht ganz billigen Fahrerpaarung werden bei solchen Aussichten vielleicht bald auch die Honda-Millionen nicht mehr reichen, um eine wirtschaftlich schwierige Situation abzuwenden. "Wenn wir keine neuen Sponsoren finden, dann gibt es einen Schaden", sagt Boullier. "Den kann man nicht in so und so vielen Millionen festmachen, aber er wäre da."
Also muss es auf der Rennstrecke aufwärts gehen, und zwar schnell. Am besten schon beim nächsten Rennen in Singapur, wo der kränkelnde Honda-Motor nicht ganz so im Fokus stehen wird wie in Monza. Der Optimismus hält sich in Grenzen: "Wir kündigen keine Großtaten an", relativiert Boullier, "aber wir hoffen, dass die Charakteristik eines Stadtkurses unserem Auto eher entgegenkommt als Spa-Francorchamps und Monza."
Bezeichnend für die Anspannung bei McLaren-Honda war am vergangenen Samstag die Medienrunde in Monza, bei der Honda-Sportdirektor Yasuhisa Arai von britischen Journalisten extrem kritisch befragt, fast schon in die Ecke gedrängt wurde. Hintergrund: Einige Kollegen hatten Wind davon bekommen, dass McLaren angeblich bei Honda den Rücktritt des Japaners fordern soll. Bestätigt haben sich diese Gerüchte bisher nicht.
Geduldig bleibt indes Alonso, der zwar die sportliche Krise nicht locker wegsteckt, aber dafür zumindest ein ordentliches Schmerzensgeld erhält. Sein Freund Flavio Briatore meint: "Die wirtschaftliche Vereinbarung mit McLaren ist wichtig. Solange sie zahlen, bleiben wir geduldig. Und Honda? Es ist, als hätten sie zwei Jahre davor für die Olympischen Spiele zu trainieren begonnen - nur um dann mit völlig abgelaufenen Schuhen dort anzukommen..."