Durch Renault-Übernahme: Lotus wartet auf Geld von PDVSA
Durch den Übernahmeprozess von Renault fließt kein Geld von Maldonado-Sponsor PDVSA - Das verschlimmerte zuletzt die finanzielle Situation von Lotus
(Motorsport-Total.com) - Die finanzielle Krise des Formel-1-Rennstalls Lotus stammt auch von offenen Rechnungen von Großsponsor PDVSA, denn wegen der Verhandlungen mit Renault sind die Zahlungen aufgeschoben. In dieser Woche wird Lotus ein Angebot von Renault über 65 Millionen Pfund (umgerechnet rund 90 Millionen Euro) annehmen, womit Renault 65 Prozent der Teamanteile erhält. Am Montag fand zwischen Lotus und Renault eine erfolgreiche Präsentation statt.
Die Übernahme wird die unsichere Zukunft des Teams mit Sitz im britischen Enstone beenden und die Arbeitsplätze von rund 400 Personen retten. Zuletzt war das Team im Jahr 2010 im Renault-Besitz. Die vergangenen Monate verliefen für Lotus extrem schwierig, denn durch die sorgfältigen Prüfungen war man finanziell eingeschränkt. "Das ist zweifellos die finanziell schwierigste Saison", meinte Einsatzleiter Alan Permane nach dem Grand Prix von Belgien.
Er beschreibt die Lage folgendermaßen: "Wir müssen immer irgendwoher Teile besorgen, müssen quasi darum betteln. Es steckt unglaublicher Aufwand dahinter, die Autos überhaupt jedes Mal auf die Strecke schicken zu können." Nach dem Rennen in Spa wurde das Equipment von den belgischen Behörden beschlagnahmt, da es offene Forderungen von Ex-Ersatzfahrer Charles Pic gab.
Lotus sitzt derzeit auf einer offenen Rechnung von PDVSA von 50 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 44,5 Millionen Euro). Der staatliche Ölkonzern von Venezuela sichert damit Pastor Maldonado das Cockpit. PDVSA zahlt die Rechnung im Juli/Anfang August im Voraus für Maldonados Auto für die kommende Saison. Der 30-Jährige hat zwar einen Vertrag für 2016, aber durch die Übernahme von Renault ist seine Zukunft offen. Deshalb wurde die Rechnung noch nicht bezahlt.
Ohne den Millionen von PDVSA konnte Lotus zuletzt keine Rechnungen zahlen. Auch die Entwicklung des Autos wurde eingestellt, obwohl Romain Grosjean in Spa-Francorchamps einen hervorragenden dritten Platz geholt hat. Renault evaluiert die Fahrer für das nächste Jahr. Zuerst wird mit PDVSA und Total gesprochen. Total ist der Sponsor hinter Grosjean. Erst dann werden die Fahrer bestätigt.
Derzeit geht man davon aus, dass Grosjean bleiben wird. Es ist auch wahrscheinlich, dass Renault Maldonados Deal für 2016 mit einer Option für 2017 einhalten wird. Nachdem der Motorenvertrag Ende des Vorjahres aufgelöst wurde, musste Lotus pro Monat eine bestimmte Summe an Renault zahlen. Diese Summe wird von den Preisgeldern abgezweigt, die vom Formel-1-Management für die Erfolge des Vorjahres überwiesen werden.
Da Lotus durch den Übernahmeprozess und dem fehlenden Geld von PDVSA in arge finanzielle Nöte geraten ist, hat Renault auf diese Strafzahlungen verzichtet. Damit ist Renault dem Team in einem wichtigen Schritt entgegengekommen.