• 04. August 2015 · 15:27 Uhr

Franz Tost eiskalt: "Mir ist egal, ob wir in Deutschland fahren..."

Franz Tost hängt nicht an den Traditionsrennen, während Christian Horner die mangelnde Beliebtheit von Mercedes & Co. als Grund für das Deutschland-Aus sieht

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Italien kämpft derzeit ums Überleben, die Rennen in Deutschland und Frankreich sucht man diese Saison vergeblich im Kalender. Und das, obwohl diese beiden Nationen über eine große Motorsporttradition verfügen und selbst in der aktuellen Formel 1 keine unwesentliche Rolle spielen.

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Franz Tost und Christian Horner: Warum fährt die Formel 1 nicht in Deutschland? Zoom Download

Dennoch ist in diesen Ländern das Zuschauerinteresse gesunken, auch die hohen Ticketpreise schrecken viele Fans ab. Zu denen sehen sich die Promoter aber gezwungen, da sie das Loch stopfen müssen, das durch die Zahlung der Lizenzgebühren an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone entsteht.

Tost: Nur eine Frage des Geldes

Doch tut sich die Formel 1 damit langfristig einen Gefallen, Traditionskurse in Ländern, wo der Motorsport verwurzelt ist, aus dem Kalender zu werfen und stattdessen in Ländern zu fahren, wo zwar die Kasse stimmt, aber die Tradition fehlt? Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sieht dies ganz pragmatisch: "Frankreich hat nicht genug Geld, und deswegen haben wir dort keinen Grand Prix. Wir müssen in Länder gehen, die sich die Formel 1 leisten können - so einfach ist das."

Sentimentale Gefühle sind nach Meinung des Österreichers fehl am Platz: "Mir ist es egal, ob wir in Deutschland oder in Italien oder wo auch immer fahren... Wir müssen dort fahren, wo es die finanzielle Situation zulässt."

Mercedes wünscht sich Deutschland-Grand-Prix

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Im Fahrerlager gibt es aber auch einige, die Tosts Meinung nicht ganz teilen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff setzte sich dieses Jahr lange dafür ein, dass der Grand Prix von Deutschland doch irgendwie gerettet werden kann, blieb aber am Ende erfolglos. "Ich persönlich finde, dass diese ikonischen und historischen Grands Prix für den Sport wichtig sind, aber gleichzeitig ist es ein schwieriger Balanceakt, weil auch für den Sport und für die Teams Einnahmen generiert werden müssen."

Für Mercedes selbst sei ein Rennen in Deutschland, das übrigens 2016 in den Kalender zurückkehren wird, "extrem wichtig, was auch für Monza und Spa gilt, wir würden diese Grands Prix also gerne behalten".

Liegt es an der Popularität von Mercedes & Co.?

Doch woran liegt es wirklich, dass ausgerechnet der Grand Prix von Deutschland heute kein Publikumsmagnet mehr ist? Mit Nico Rosberg, Sebastian Vettel und Mercedes kämpfen zwei deutsche Piloten und ein Hersteller um den Titel, mit Nico Hülkenberg kommt zudem einer der talentiertesten Nachwuchspiloten aus Deutschland.

"Daraus kann man nur ableiten, dass die deutschen Fahrer in Deutschland nicht sehr populär sind", provoziert Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Oder vielleicht ist es das Team!" Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai ist der Ansicht, dass dies nicht unbedingt mit der Nationalität zu tun haben muss: "In den 1980er-Jahren hatten wir in Suzuka ein Rennen, und die berühmtesten Fahrer waren Ayrton Senna und Alain Prost. Es kamen über 200.000 Leute pro Tag nach Suzuka. Das bedeutet also, dass gute Fahrer, gute Teams und gute Autos sehr wichtig sind."

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