Bernie Ecclestone: Fußball gegenüber der Formel 1 im Vorteil
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erklärt, warum die Formel 1 gegenüber dem Fußball im Nachteil ist und hält die sozialen Netzwerke weiter für Zeitverschwendung
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 sieht sich dieser Tage mit einem Zuschauerschwund konfrontiert. Neben den sinkenden TV-Zahlen gilt der Grand Prix von Deutschland als bestes Beispiel: In der Vergangenheit war das Rennen oft schon Monate im Voraus ausverkauft, im Vorjahr fuhr die Formel 1 auf dem Hockenheimring aber vor halbleeren Rängen - und das, obwohl Deutschland mit Mercedes, Nico Rosberg und Sebastian Vettel einige der Hauptakteure stellte. Dieses Jahr flog das Rennen sogar aus dem Kalender.
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Was hat der Fußball, was die Formel 1 nicht hat? Ecclestone hat eine Theorie Zoom Download
Kritiker sind der Ansicht, dass sich die Formel 1 den jungen Zusehern verschließt. Soziale Netzwerke wie 'Twitter' werden nur von den Teams genutzt, die Formel 1 selbst bleibt diesbezüglich stumm. Auch Online-Übertragungen der Rennen gibt es nicht, inzwischen verfügt man aber immerhin über einen eigenen YouTube-Kanal.
Zuschauerschwund durch größeres Angebot
Boss Ecclestone hat laut eigenen Angaben keine Strategie, um neue Fans für die Formel 1 zu begeistern. "Vielleicht sollte ein anderer diese Frage beantworten", sagt der 84-Jährige gegenüber 'F1Racing'. "Was hat die Fans vor 30 oder 40 Jahren angezogen, und was hat sich verändert? Das ist der entscheidende Punkt."
Ecclestone spielt auf die Privatisierung des TV-Marktes an: Der TV-Kunde hat heute ein riesiges Angebot, bestehend aus Pay per View, Pay-TV und terrestrischen Sendern zur Auswahl, während in der Vergangenheit oft nur die öffentlich-rechtlichen Kanäle verfügbar waren. Und die können sich heute die teuren Formel-1-Rechte oft nicht mehr leisten.
Fußball: Viel mehr Veranstaltungen als in der Formel 1
Außerdem ist die Konkurrenz durch andere globale Sportarten laut Ecclestone größer geworden: "Fußball ist riesig, es gibt tausende Spiele. Wir haben 20 'Spiele' pro Jahr. Man denke nur an die Anzahl der Fußballspiele in jedem Land, die sich die Leute ansehen können. Und die Sponsoren kommen zu uns, wenn sie ihr Produkt in der Formel 1 platzieren wollen. Wir bieten ihnen 20 unterschiedliche Umfelder an, in denen sie vorkommen können, aber beim Fußball... wenn man bedenkt, wie viele Spiele es an einem Wochenende gibt, in jedem Land. Die Welt hat sich verändert."
Dass die sozialen Netzwerke ein Weg wären, um sich an diese im Wandel begriffene Welt anzupassen und junge Zuseher für die Formel 1 zu begeistern, glaubt Ecclestone weiterhin nicht: "Was hat die die heute 40-Jährigen vor 30 Jahren angezogen?", fragt der Brite. "Wir hatten damals keine sozialen Netzwerke. Und ich habe mir die sozialen Medien kürzlich angesehen, und ich sehe dort nichts, was junge Leute anziehen würde."