Force India attackiert Red Bull: "Willkommen in der Realität"
Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley zeigt "kein Mitleid" mit dem gefallenen Riesen Red Bull, der nun die Rechnung für die jahrelange Ignoranz zahle
(Motorsport-Total.com) - Vier Jahre lang hat Red Bull die Formel 1 dominiert. Das neue Antriebsreglement beendete im Vorjahr den Siegeslauf des österreichischen Teams mit Sitz in Milton Keynes, dieses Jahr startete Red Bull sogar noch schwächer in die Saison. Das liegt vor allem daran, dass Antriebspartner Renault seine Hausaufgaben im Winter nicht gelöst hat und das einstige Weltmeister-Team daher mit stumpfen Waffen kämpft.
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Red Bull fordert nun im Bereich der Motoren umfangreiche Reglement-Änderungen. Das argumentiert man damit, dass die Formel 1 selbst am meisten unter dem Status quo leiden würde. Die aktuellen Motoren sind nicht nur teuer, auch Sound und Leistung seien einer Königsklasse des Motorsports nicht würdig. Wenn nichts geschieht, wäre sogar ein Ausstieg Red Bulls denkbar.
Fernley: Red Bull ist aufgewacht
Kritiker sehen in Red Bull nun einen schlechten Verlierer: Jahrelang hatte sich das ehemalige Team von Sebastian Vettel dagegen gewehrt, im Bereich der Aerodynamik die Kosten zu senken. Der Red-Bull-Tenor: Warum sollen wir dafür bezahlen, dass wir besser als die Konkurrenz arbeiten? Inzwischen hat sich das Blatt gewendet.
Force India gilt als großer Kämpfer gegen die hohen Kosten in der Formel 1 und drohte gemeinsam mit den verschuldeten Teams Sauber und Lotus bereits Ende 2014 mit Streik, sollte sich die Einnahmenverteilung in der Formel 1 nicht ändern. Die teuren V6-Turbo-Antriebseinheiten, die mehr als doppelt so viel kosten wie ihre Vorgänger, haben die Krise der Mittelfeld-Teams im vergangenen Jahr deutlich verschärft. Force India musste sogar um den Saisonstart bangen.
Fernley: Kritik an Mercedes ungerechtfertigt
"Die vier großen Teams, darunter Red Bull, haben unnachgiebig argumentiert, dass keine Konsequenzen erforderlich sind. Und jetzt wird es für Red Bull etwas eng, und sie werden wahrscheinlich auch von den Besitzern etwas unter Druck gesetzt", interpretiert er Red Bulls Verhalten. "Die Realität wird ihnen langsam bewusst - willkommen in der Realität."
Vor allem Mercedes wurde von Red Bull heftig attackiert. Das will Fernley, dessen Team mit Mercedes-Antrieb antritt, nicht unkommentiert lassen: "Man kann Mercedes nicht dafür beschuldigen, gute Arbeit geleistet zu haben. Jeder hat die gleichen Möglichkeiten." Er rechnet nicht mit raschen Änderungen, ehe "die Krise alle betrifft. Hoffentlich wird sich irgendwann der gesunde Menschenverstand durchsetzen."