Wie im Fußball: Nun will auch Ferrari ein "finanzielles Fairplay"
Plötzlich kann sich Ferrari mit dem Konzept einer Kostendeckelung in der Formel 1 anfreunden, Teamchef Arrivabene strebt ein "finanzielles Fairplay" an
(Motorsport-Total.com) - Eine Kostendeckelung in der Formel 1? Nicht mit Ferrari! Das italienische Traditionsteam hat sich in der Vergangenheit stets dagegen gewehrt, die Finanzmittel eines Rennstalls einzuschränken. Kein Wunder, schließlich zählt die Scuderia zu den Branchengrößen und verfügt daher auch über ein entsprechend großes Budget. Doch zum Beginn der Formel-1-Saison 2015 erfolgt ein Umdenken.
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Ferrari wollte lange keine Kostenbremse, jetzt aber will man "finanzielles Fairplay" Zoom Download
Der neue Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kann sich nämlich auf einmal mit dem Konzept einer Kostenkontrolle anfreunden, wie er in der Pressekonferenz beim Auftakt in Australien erklärt. Und er verweist auf einen Vorschlag, der schon im vergangenen Jahr in den Ring geworfen wurde. Dieser sieht ein "finanzielles Fairplay" vor, wie es der europäische Fußballverband (UEFA) bereits umgesetzt hat.
"Beim finanziellen Fairplay", so heißt es in den entsprechenden UEFA-Statuten, "geht es darum, die finanzielle Gesundheit des europäischen Klubfußballs zu verbessern." Vereine, die sich für einen UEFA-Wettbewerb qualifiziert haben, müssen demnach beweisen, dass sie ihre Rechnungen bezahlt haben und dass sie in einem Zeitraum von drei Jahren nicht mehr ausgeben als sie einnehmen.
Arrivabene will sich am Fußball orientieren
Etwas dergleichen könnte sich Ferrari-Teamchef Arrivabene nun auch in der Formel 1 vorstellen. "Wir brauchen eine Art Kostendeckelung", sagt er in Melbourne und verweist auf das finanzielle Fairplay der UEFA. "Das", so der Italiener, "ist akzeptabel. Und dadurch wird die Champions-League auch nicht zur Europa-League." Die Formel 1 bräuchte sich vor einem solchen Modell also nicht zu fürchten.
Ein sinnvollerer Umgang mit den Finanzmitteln müsse dem Sport keinen Abbruch tun, meint Arrivabene. Er sagt aber auch: Wer im Konzert der Großen nicht mitspielen könne, solle besser zuhause bleiben. Und erneut zieht er Parallelen zum Fußball: "Wenn du in der Premier-League (1. englische Liga; Anm. d. Red.) spielen willst, musst du dich darauf vorbereiten. Ansonsten spielst du in einer anderen Liga."
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#10: Der österreichische Designer Gustav Brunner hat schon zweimal für Ferrari gearbeitet, aber so viel Geld wie zwischen 2001 und 2005 bei Toyota hat er nie zuvor verdient. Bevor er das Toyota-Angebot annimmt, empfindet er dieses finanziell zwar als gut, aber nicht überragend - bis er merkt, dass die vereinbarte Gage jährlich gedacht ist und nicht wie irrtümlich angenommen für die komplette Vertragslaufzeit. Fotostrecke
Damit in der Zukunft neben den großen Rennställen aber auch noch andere Teams in der Formel 1 mitmischen können, sei in jedem Fall eine gewisse Nachhaltigkeit erforderlich, ergänzt Claire Williams, stellvertretende Teamchefin beim britischen Traditionsrennstall. "Wir arbeiten bereits daran, doch diese Prozesse sind noch nicht abgeschlossen", meint sie. Man wolle sich verbessern, ohne der Show zu schaden.
Wie viel soll die Formel 1 einsparen?
Und so steht die Formel 1 vor einer Grundsatzfrage, die geklärt werden muss, sagt McLaren-Rennleiter Eric Boullier. "Wir müssen die Rahmenbedingungen klären. Willst du nur ein paar Millionen einsparen oder sollen es zum Beispiel über 20 Millionen sein? Das wiederum wäre dann schon eine dramatische Veränderung", erklärt er. Es gelte, eine Balance zwischen Groß und Klein zu treffen.
"Wir müssen die Show, den Sport und die Teams schützen, die beim Aufbau des Sports geholfen haben. Das macht die Sache so komplex", sagt Boullier und fügt hinzu: "Wir wollen aber nicht den großen Teams wehtun, ohne gleichzeitig den kleinen Teams zu helfen." Ein finanzielles Fairplay könnte ein Ansatz sein. Doch diesen Worten müssen die Beteiligten erst noch Taten folgen lassen.