Neue Hoffnung: Kehrt Marussia 2015 in die Formel 1 zurück?
Das ehemalige Marussia-Team könnte überraschenderweise doch schon beim Saisonauftakt in Melbourne in die Formel 1 zurückkehren
(Motorsport-Total.com) - Das insolvente Marussia-Team könnte überraschenderweise 2015 in die Formel 1 zurückkehren und schon beim Saisonauftakt am 15. März in Melbourne mit zwei Vorjahresautos im Starterfeld vertreten sein. Hinter den Kulissen ist es den Insolvenzverwaltern offenbar gelungen, eine tragfähige Lösung zu erarbeiten, die dem Team eine Teilnahme an der Saison 2015 ermöglicht und somit die langfristige Zukunft des Rennstalls sichern soll.
"Seit Einsetzung der Insolvenzverwalter wurde mit verschiedenen Parteien verhandelt, um die langfristige Zukunft des Teams zu sichern", heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei FRP Advisory, die seit 27.10.2014 als Insolvenzverwalter des Teams eingesetzt ist, nachdem der russische Investor nach dem Sotschi-Grand-Prix den Geldhahn zugedreht hatte. "Wir können bestätigen, dass die Verhandlungen darauf abzielen, dem Team eine Teilnahme an der Saison 2015 zu ermöglichen, um so langfristig zu einer rentablen Lösung für das Unternehmen zu kommen."
In den vergangenen Wochen hatte es einige Anzeichen für eine mögliche Rettung des Teams gegeben. Die Tatsache, dass Marussia unter dem eigentlichen Teamnamen Manor auf der Nennliste des Automobil-Weltverbands FIA für die Formel-1-Saison 2015 auftauchte, war dabei nur ein erstes Indiz.
Insolvenzverfahren soll am 19. Februar beendet werden
Mitte Januar deutete die kurzfristige Absage der Versteigerung des Team-Inventars dann darauf hin, dass die Lichter bei Marussia oder vielmehr nun Manor doch noch nicht endgültig ausgehen werden. Mittlerweile haben die Insolvenzverwalter offenbar auch Geld aufgetrieben, um die Nenngebühr für die Saison 2015 zu zahlen, womit eine weitere Hürde genommen wäre. Und auch Bernie Ecclestone hatte ein mögliches Marussia-Comeback angedeutet.
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Nummer 12: Der italienische Pasta-Millionär Franco Ambrosio sowie die ehemaligen Shadow-Techniker Alan Rees, Jackie Oliver, Dave Wass und Tony Southgate (die Initialen ihrer Nachnamen bilden den Teamnamen) gründen 1977 den Rennstall Arrows. Bereits beim dritten Rennen, in Long Beach 1978, sammelt Riccardo Patrese den ersten WM-Punkt. Zwischen 1991 und 1996 heißt das Team, das zwischenzeitlich mit Porsche-Motoren fährt, wegen des Engagements des japanischen Geschäftsmannes Wataru Ohashi Footwork. Fotostrecke
Weitere Investitionen sollen nun in Kürze das Insolvenzverfahren beenden und dem Team so endgültig eine Rückkehr in die Formel 1 ermöglichen. "Es ist vorgesehen, dass vor dem ersten Rennen der Saison in das Team investiert wird, damit es unter einem "Company Voluntary Arrangement" (CVA) das Insolvenzverfahren beenden kann. Das ist für den 19. Februar geplant", teilten die Insolvenzverwalter mit.
Bei einem CVA gestatten die Gläubiger, vereinfacht gesagt, trotz weiterhin bestehender Schulden eine Fortführung der Geschäftstätigkeit, wenn dadurch neue Einnahmen erzielt und die Schuldenlast reduziert werden. Das kommt im Fall des ehemaligen Marussia-Teams in Frage, denn sollte das Team an der Formel-1-Saison 2015 teilnehmen, hätte es als Neunter der Konstrukteurswertung der vergangenen Saison Anspruch auf die entsprechenden Prämienzahlungen in Millionenhöhe und könnte so einen Teil seiner Schulden begleichen.
Wird der Start mit 2014er-Autos erlaubt?
Unklar ist derzeit, wer der neue Team-Investor sein könnte. Britische Medien spekulieren darüber, dass McLaren dahinter steckt. McLaren hatte auf technischer Seite intensiv mit Marussia zusammengearbeitet, zählt auch zu den Gläubigern und könnte daher an einer Fortführung des Betriebs interessiert sein.
Allerdings ist der Start des dann wohl wieder unter Manor firmierenden Teams in Melbourne noch lange nicht gesichert. Da das Team aufgrund der Insolvenz kein neues Auto entwickeln konnte, käme nur ein Start mit dem 2014er-Fahrzeug in Frage, welches allerdings nicht den aktuellen Regeln entspricht. Die FIA hatte jedoch in der Vergangenheit angedeutet, Caterham und (Ex-)Marussia in dieser Beziehung eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen und so einen Start zu ermöglichen.
Entschieden werden soll darüber am Donnerstag bei einer Sitzung der Formel-1-Kommision. Dort könnten allerdings andere wirtschaftlich angeschlagenen Teams gegen das Vorhaben aufbegehren. Denn würde Manor in der Saison 2015 nicht starten, würden die dem Team zustehenden Prämien unter den anderen Rennställen aufgeteilt.
Darüber hinaus würde sich für Manor auch noch ein logistisches Problem stellen, denn das Team steht derzeit ohne Fabrik da. Die Einrichtung in Banbury, in der das Team bisher beheimatet war, wurde vom US-Amerikaner Gene Haas erworben, der dort die Europazentrale seines Teams einrichten will, das 2016 in die Formel 1 einsteigt.