Ecclestone-Prozess: Geld via Briefkastenfirma aus Panama?
Erneut schwere Vorwürfe gegen Bernie Ecclestone: Laut einem Zeugen habe der Formel-1-Boss Zahlungen über eine Briefkastenfirma aus Panama verschleiert
(Motorsport-Total.com) - Das Hin und Her vor dem Münchener Landgericht nimmt kein Ende. Nachdem eine Zeugin vor einer Woche Bernie Ecclestone im Bestechungsprozess mit ihrer Aussage entlastet hat, hat sich am heutigen Tag wieder alles in die Gegenrichtung gedreht. Bernie Ecclestone habe über ein Unternehmen in Panama das Geld an Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky gezahlt, sagt ein Zeuge.
"Ecclestone hat mir bei einem Treffen in London gesagt, dass er Geld an Mr. Gribkowsky überweisen muss", sagt Zeuge Jean-Andre Favre, der als Helfer Ecclestone dafür gesorgt haben soll, dass eine Firma namens Lewington Invest aus Panama das Geld überwiesen habe", wie das 'Handelsblatt' berichtet. Den Grund habe Ecclestone nicht genannt, zudem wollte er seine Identität nicht verwickelt sehen: "Er wollte natürlich nicht, dass sein Name in Erscheinung tritt", so der 76-jährige Zeuge.
Insgesamt soll das Unternehmen 22 Millionen Dollar in Teilbeträgen an Gribkowsky überwiesen haben. Zu welchem Zweck - ob wegen Erpressung, wie Ecclestone behauptet, oder als Bestechung - das gilt es noch herauszufinden. Die Firma soll laut Anklage nur eine Briefkastenfirma gewesen sein, die einzig und allein den Zweck hatte, die Zahlungen von Ecclestone an Gribkowsky zu vertuschen. "Lewington hat nichts produziert", so der Zeuge auf Nachfrage.
Bernie Ecclestone steht vor Gericht, weil er der Bestechung im Rahmen des Verkaufs der Formel-1-Anteile beschuldigt wird. Damit wollte der Formel-1-Boss den Verkauf an seinen Wunschkäufer CVC sichern, was ihm seine Machtposition gesichert hat, heißt es. Das Urteil könnte aber noch auf sich warten lassen. Zusätzliche Prozesstage bis Mitte Oktober wurden festgelegt.