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Hembery kritisiert Social-Media-Dilemma der Formel 1
Bernie Ecclestone wehrt sich nach wie vor gegen Vermarktungsformen abseits des Fernsehens - Pirelli-Sportchef Paul Hembery zeigt Alternativen auf
(Motorsport-Total.com) - Sonntag, 14:00 Uhr: Vater und Sohn sitzen auf dem Sofa und warten gespannt auf den Rennstart zum nächsten Formel-1-Rennen. In vielen Haushalten wird es sicherlich noch so aussehen - wie bereits vor 20 Jahren. Vielerorts ist es allerdings nicht mehr so. Eine neue Generation ist mittlerweile herangewachsen, die seit frühster Kindheit mit dem Internet lebt. Somit hat sich auch das Nutzungsverhalten der Fernsehzuschauer in den vergangenen Jahren verändert - eigentlich nichts Neues.
© xpbimages.com
Paul Hembery würde Bernie Ecclestone gern von neuen Konzepten überzeugen Zoom Download
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verschließt jedoch nach wie vor die Augen vor "Innovationen" wie etwa Video-on-demand oder eben Social Media. Erst kürzlich hatte er gegenüber 'Autosport' verlauten lassen: "Ich glaube, die Veränderung, die gerade passiert, ist äußerst kurzlebig. Diese Social-Media-Leute beginnen gerade zu realisieren, dass das Ganze nicht so gut ist, wie sie gedacht haben." Nach dem Monaco-Grand-Prix sollte er es eigentlich besser wissen.
Denn Stargast Justin Bieber hatte ein Foto von sich und dem 83-Jährigen getwittert - und damit potenziell über 52 Millionen Menschen erreicht. Das sind mehr als die Follower aller Formel-1-Piloten zusammen. Trotzdem bleibt Ecclestone stur, obwohl es Formate wie etwa die neue Formel E vormachen. Bis heute besitzt die Formel 1 nicht einmal eine offizielle Facebook-Seite.
Ecclestone hat iPhone wieder begraben
Ein Beispiel aus dem Alltag verdeutlicht Ecclestones Unmut gegenüber neuen Techniken. So hat der Zampano sein neues iPhone bereits nach kurzer Zeit wieder gegen seinen altmodischen Vorgänger ausgetauscht: "Es ist weg. Bei diesem weiß ich, wie ich es benutze, deshalb habe ich es wiederbelebt", meint Ecclestone gegenüber 'Independent'. Selbst seine Ehefrau Fabiana Flosi hat inzwischen erkannt: "Wenn etwas passiert, steht es zuerst bei Twitter."
Fotostrecke: F1 Backstage: Monte Carlo
Der Selfie des Wochenendes: Teenie-Popstar Justin Bieber macht von den Filmfestspielen in Cannes einen Abstecher nach Monaco - und trifft sich dort gleich mit Bernie Ecclestone, der um schlappe 63 Jahre älter ist. Die Grand-Prix-Journaille wartet indes vor verschlossener Tür des Ecclestone-Motorhomes und fragt sich: Worüber die beiden wohl sprechen? Fernando Alonso war das egal - er winkte beim Angebot eines Treffens mit Bieber dankend ab: "Keine Zeit." Fotostrecke
Nun meldet sich Pirellis Motorsportchef Paul Hembery zu Wort und verweist auf andere Vorbilder im Sport: "Du musst das Ganze auch aus einer Businessperspektive verfolgen. Nehmen wir das Beispiel Fußball. Besonders die Premier League (erste englische Liga; Anm. d. Red.) hat sich sehr stark in den asiatischen Markt hineingepusht", stellt der Brite zunächst fest. Diese Bewegung gehe aber hauptsächlich von den Vereinen selbst aus, nicht vom Ligaverband.
Teams und Verantstalter sollen zusammenarbeiten
In der Formel 1 seien jedoch nur ein paar Teams in der Lage, ein solches Modell umzusetzen, glaubt Hembery: "Ferrari ist natürlich eine der stärksten Marken - in jeder denkbaren Geschäftsform. Dann gibt es Mercedes als globale Marke, es gibt McLaren und natürlich Red Bull - mit einem etwas anderen Ansatz. Diese Teams haben die besten Chancen, auf diese Art ein globales Profil aufzubauen." So spielt er etwa auf das Magazin Bulletin von Red Bull an: "Du reist um die Welt und siehst, dass sie dieses globale Interesse anstreben."