Deal bis 2024: Kanada weitere zehn Jahre im Kalender
Die kanadischen Formel-1-Fans dürfen sich freuen: Montreal wird auch die nächsten zehn Jahre im Kalender bleiben - Bürgermeister Coderre hat gute Argumente
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Kanada in Montreal bleibt mindestens zehn weitere Jahre Teil des Formel-1-Kalenders. Im Vorfeld des diesjährigen WM-Laufs in der Provinz Quebec teilten die Organisatoren am Samstag die Verlängerung des auslaufenden Vertrages bis 2024 mit. Die Zukunft des bei Fahrern und Fans sehr beliebten Traditionsrennens war bis zuletzt unklar gewesen. Streitpunkt waren die finanziellen Forderungen, die auf die Betreiber zukommen.
Neben der jährlich zu entrichtenden Antrittsgebühr sind auch Modernisierungsarbeiten rund um den Kurs auf der Ile Notre-Dame notwendig. 2015 zahlen die Betreiber nun 17 Millionen kanadische Dollar (11,4 Millionen Euro), die Gebühr steigt anschließend jährlich um zwei Prozent - in Relation zu den üblichen Antrittsgebühren in der Formel 1 ein günstiger Deal für Montreal. Für Infrastrukturmaßnahmen am Kurs, auf dem der Große Preis von Kanada bereits seit 1978 stattfindet, wurden zudem Investitionen von umgerechnet gut 20 Millionen Euro veranschlagt.
Derzeit kämpfen die Organisatoren darum, die finanziellen Investitionen (in Höhe von geschätzten 120 Millionen Euro) durch Steuergelder zusammenzubekommen. Dazu muss man aber erst durch verschiedene politische Instanzen gehen, die die Vergabe der Steuergelder in Kanada regeln. Doch in Montreal ist man sich sicher, dass die Zustimmung nur eine Frage der Zeit ist: "Für uns ist das nur eine Formalität", bestätigt Bürgermeister Denis Coderre auf einer Pressekonferenz.
Lange Zeit hing die Verlängerung des Rennens auf der Ile Notre-Dame am seidenen Faden, doch nach langen Verhandlungen konnte man endlich eine Einigung erzielen. Die Bekanntgabe des Deals ist dabei kein Zufall: "Wir wollten von dem großartigen Grand Prix profitieren, und die Ankündigung machen", so Coderre. Doch warum hat sich der Deal so lange hingezogen? "Am Ende ist es auch wichtig, für andere Interessen zu verhandeln. Ich war optimistisch, dass ich einen Deal machen kann, aber wir würden nicht unter allen Bedingungen unterschreiben."
"Manchmal ist es eben wert, ein paar Stunden länger zu warten, um sicherzustellen, dass wir einen großartigen Event wie heute haben", sagt der Bürgermeister, der seit rund einem halben Jahr in der kanadischen Metropole regiert. Schon dessen Vorgänger habe lange um einen Deal mit Bernie Ecclestone gekämpft, doch erst seit heute ist die Zukunft in Montreal geklärt - auch weil Coderre wichtige Argumente in den Ring schmeißen konnte.
"Die Piloten lieben es, alle lieben diesen Ort", sagt er. "Man kann die Leidenschaft überall spüren." Coderre habe Ecclestone klargemacht, dass Montreal für die Formel 1 wichtig sei: "Es ist nicht einfach nur ein Business-Deal, es ist der Ort von Gilles Villeneuve, von Jacques Villeneuve. Das ist Teil unserer DNS, und das kann jeder spüren. Wir sprechen nicht über einen Aufwand, sondern über ein Investment." Das Erbe sollte in den kommenden zehn Jahren auch nicht kleiner werden.