• 24. Mai 2014 · 11:40 Uhr

Pirelli über sinkende Einschaltquoten besorgt

Die Formel 1 hat in dieser Saison mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen, was Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery mit großer Besorgnis zur Kenntnis nimmt

(Motorsport-Total.com) - Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery beobachtet die aktuelle Entwicklung der Zuschauerzahlen der Formel 1 mit großer Sorge. Der Brite berichtet, dass es im Vergleich zu der vergangenen Saison einen eklatanten Rückgang der TV-Quoten gegeben habe. Die Gründe für diesen Absturz wurden laut seiner Aussage noch nicht komplett analysiert.

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Paul Hembery ist mit der Entwicklung der TV-Quoten in diesem Jahr nicht zufrieden Zoom Download

"Ich denke nicht, dass irgendjemand komplett verstanden hat, warum die Öffentlichkeit es nicht mag", sagt Hembery und ergänzt: "Natürlich spielen nationalistische Gründe immer eine Rolle. In Großbritannien verbessern sich die Einschaltquoten, wenn Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) gewinnt. In Italien leiden sie, wenn Ferrari nicht gewinnt. Das muss man bedenken, wenn man sich diese Sachen anschaut."

"Aber irgendetwas ist in den sechs Monaten zwischen der einen und der anderen Saison passiert, das noch nicht vollständig erklärbar ist. Es ist nicht so einfach, dass man sagen kann, dass sich die Regeln geändert haben. Es ist vermutlich komplexer." Das Formel-1-Engagement, das noch bis 2018 vertraglich geregelt ist, will Pirelli deswegen aber nicht überdenken.

Pirelli kritisch

Hembery berichtet: "Wir wissen, dass es (die Formel 1) noch immer eine einzigartige und mächtige Plattform in der Welt des Motorsports ist. Wir haben mit anderen Sponsoren gesprochen, die die gleiche Meinung haben. Das bedeutet aber nicht, dass wir das ignorieren, was in diesem Jahr passiert."

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Lewis Hamilton ist bei den Medien gefragt, aber wie sieht es bei den Zuschauern aus? Zoom Download

"Wir sind ein Partner, aber auch ein Sponsor. Also sehen wir uns an, wie die Leute den Sport betrachten, und was sie von der aktuellen Formel 1 halten. Die Zuschauerzahlen sind dieses Jahr ziemlich enttäuschend, daran besteht kein Zweifel." Ein Beispiel: Das diesjährige Rennen in China sahen in Deutschland 3,91 Millionen Zuschauer auf 'RTL', im vergangenen Jahr waren es noch knapp fünf Millionen gewesen. Auch Pay-TV-Sender 'Sky' verzeichnete einen deutlichen Rückgang.

"Die vergangene Saison wurde von einem Auto und einem Fahrer im vierten Jahr nacheinander dominiert. Es ist wichtig zu verstehen, warum in diesem Jahr etwas passiert ist, das nach so einer Dominanzphase so eine Auswirkung auf die Zuschauerzahlen hatte", so Hembery.

Alternative Empfangswege

Möglicherweise haben auch die zunehmenden alternativen Empfangswege einen Einfluss auf diese Zahlen. Viele Zuschauer verfolgen die Formel 1 mittlerweile auf ihrem Computer, Smartphone oder Tablet. Hembery erklärt: "Wir haben uns einige Studien von der Premier League (englische Fußballliga) und Sky angesehen. Sie haben festgestellt, dass die Zahl der Leute, die nicht mehr am TV guckt, ansteigt."

"Wir hatten vor allem im europäischen Markt einen gewaltigen Absturz."Paul Hembery
"Das ist natürlich ein Weg, den viele Leute gehen. Viele Telefongesellschaften wollen jetzt auch ihren eigenen digitalen Inhalte herstellen. Movistar ist zum Beispiel mit diesem Ziel in die Formel 1 gekommen. Die Welt ändert sich, das trifft nicht nur auf die Formel 1 zu, sondern ist der generelle Weg, wie die Leute ihren Sport verfolgen und sich unterhalten lassen. Ich weiß, dass daran gearbeitet wird, und hoffentlich sehen wir die Ergebnisse dieser Arbeit schon bald."

Als alleinigen Grund für die sinkenden TV-Quoten sieht Hembery das allerdings nicht: "Wir hatten vor allem im europäischen Markt einen gewaltigen Absturz. So etwas (der Wechsel von TV zu alternativen Empfangswegen) passiert in einem längeren Zeitraum und nicht in nur ein paar Monaten."

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