Gegenwind für Ecclestone: "So vage wie ein Vanillepudding"
Zweiter Verhandlungstag im Strafprozess gegen Bernie Ecclestone: Die ersten Zeugen - die Ex-Staatsanwälte im Gribkowsky-Prozess - glauben dem Briten nicht
(Motorsport-Total.com) - Heftiger Gegenwind für Bernie Ecclestone am zweiten Prozesstag im Strafprozess vor dem Landgericht München: Der Formel-1-Boss, dem durch die Zahlung von 44 Millionen US-Dollar an Ex-BayernLB-Risikovorstand Beamtenbestechung vorgeworfen wird, konnte die ersten geladenen Zeugen - die beiden früher mit dem Fall befassten Staatsanwälte - mit seiner Verteidigungsstrategie nicht überzeugen. Auch Staatsanwalt Christian Weiß geht weiter von Bestechung aus.
Ecclestone behauptet, dass er Gribkowsky das Geld 2006 nur deshalb gab, weil dieser gedroht hatte, Details über sein Firmengeflecht an die britischen Steuerfahnder auszuhändigen. "Es ist zu keiner Zeit wirklich greifbar gewesen, wie diese Drohung ausgesehen haben könnte", hinterfragte der frühere Staatsanwalt Martin Bauer heute die Darstellung des 83-Jährigen. "Das ist alles sehr vage - wie ein Vanillepudding, den Sie nicht an die Wand nageln können."
Auch beim Versuch, mehr Details darüber zu erfahren, inwiefern Gribkowsky Ecclestone gedroht habe, sei man gescheitert, meinte Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl: "Wir haben versucht das herauszuarbeiten, aber es ist uns nicht genauer gelungen."
Die ehemaligen Ermittler im Fall Ecclestone glauben eher daran, dass der Brite Gribkowsky tatsächlich das Geld gegeben hatte, damit die BayernLB die Formel-1-Anteile an Ecclestones bevorzugten Bieter verkaufe und dieser weiterhin als Geschäftsführer die Fäden ziehen könne.
Spannend wird es beim nächsten Verhandlungstag in einer Woche am 9. Mai, wenn erstmals der zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte Gribkowsky auftreten wird. Er gilt als wichtigster Zeuge im Strafprozess, der Ecclestone für bis zu zehn Jahre hinter Gitter bringen könnte.