Malaysia überlegt: Will man die Formel 1 über 2015 hinaus?
Sepang hat grünes Licht für Gespräche über eine Vertragsverlängerung erhalten, doch ob man weitermachen möchte, hängt von einigen Faktoren ab
(Motorsport-Total.com) - Findet der Malaysia-Grand-Prix 2015 zum letzten Mal statt? Im kommenden Jahr läuft der Vertrag der Formel 1 mit dem Sepang International Circuit aus, und noch gibt es keine Gespräche über eine Verlängerung. Doch so langsam kommt Bewegung in mögliche Vertragsverhandlungen: Die malaysische Regierung hat Streckenchef Razlan Razali nun grünes Licht für Gespräche mit Bernie Ecclestone erteilt, wie er gegenüber 'crash.net' bestätigt.
Beim kommenden Grand Prix in Barcelona (9. bis 11. Mai) soll es ein großes Treffen geben, bei dem die Zukunft der Königsklasse auf der 1999 eröffneten Strecke diskutiert werden soll. Doch laut Razali müsse man vorher in Sepang einige Faktoren bedenken, ob man überhaupt in ein 18. Jahr und darüber hinaus gehen möchte - oder ob man sich eventuell komplett von der Formel 1 abwendet.
"Natürlich gibt es viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen", sagt der Malaysier. Neben dem Preis sei dabei vor allem die Zukunft der Formel 1 im Blickpunkt der Betrachtungen. Man möchte schauen, in welche Richtung sich die Königsklasse entwickelt und wie man mit den vorherrschenden Problemen umgeht. Konkret heißt das: Man möchte abwarten, wie das Publikum auf den neuen Sound und die neue Technologie reagiert, die bislang im Zentrum einiger Kritik stand. "Wir haben all diese Faktoren zu berücksichtigen, wenn wir bis nach 2015 verlängern wollen", so Razali.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Malaysia
Konstruiert von Hermann Tilke (übrigens mit Hilfe unseres Formel-1-Experten Marc Surer), feiert der Sepang International Circuit im Jahr 1999 seine Premiere in der Weltmeisterschaft. Es ist die erste einer ganzen Reihe neuer Rennstrecken im asiatischen und arabischen Raum, die in den Folgejahren in den Kalender aufgenommen werden. Malaysia markiert somit den ernsthaften Beginn der globalen Expansion der Königsklasse des Motorsports. Fotostrecke
Besonders die Sound-Debatte will der Streckenchef in naher Zukunft im Auge behalten. Immer wieder gab es Forderungen nach einer Veränderung der leisen Turbomotoren und des sportlichen Reglements, doch nach dem Rennen in Bahrain waren die kritischen Töne vorrübergehend verstummt. Razali will für ein Urteil allerdings abwarten, wie die Formel 1 in Europa ankommt. "Ich glaube, dass die europäischen Fans fanatischer und auch viel grausamer sind. In Barcelona folgt daher der große Test, und dann wird man die Reaktion der Fans auf die ganze Sache spüren."
Razali selbst gibt sich diesbezüglich übrigens skeptisch: "Die Leute können nur durch den Lärm eine Beziehung zur Formel 1 aufbauen. Ich bin nicht sicher, wie das mit der Technik ist. Wenn man zu einem Fan geht und ihm sagt, dass es ein Hybridauto ist: Interessiert ihn das?" Er glaubt, dass viele Fans einfach wegen des Sounds und des Spektakels an die Strecke pilgern. "Solange es gutes Racing gibt - und wir haben davon etwas in diesem Jahr gesehen - dann hilft es dabei, der Sound-Sache etwas entgegenzuwirken." Ob das ausreicht, um Malaysia weiter von der Formel 1 zu überzeugen, das wird sich erst zeigen müssen.