Lopez: Lotus' Finanzprobleme werden übertrieben
Laut Lotus-Eigentümer Gerard Lopez werden die Berichte um die Finanzlage des Teams übertrieben, dennoch musste man im Winter fast 100 Stellen abbauen
(Motorsport-Total.com) - Lotus-Eigentümer Gerard Lopez behauptet, die finanziellen Sorgen seines Formel-1-Teams seien übertrieben, und dass er keine Zweifel habe, dass die Zukunft gesichert sei. Die Mannschaft aus Enstone musste Ende 2013 eine schwierige Zeit überstehen, nachdem versprochenes Geld von Investor Quantum Motorsports nie ankam.
Das Ausbleiben der Geldmittel brachte das Team in Schwierigkeiten mit dem Finanzstrom und hatte einen turbulenten Winter zur Folge, in dem man Teamchef Eric Boullier an McLaren verlor und sein Auto nicht rechtzeitig für den ersten Test fertig hatte. Die Probleme haben Lopez dazu gezwungen, die Arbeitsweise des Teams neu zu strukturieren - inklusive einer Verringerung der Mitarbeiteranzahl - doch er ist felsenfest davon überzeugt, dass die Situation in seinem Team nun besser sei als lange zuvor.
"Es ist eine Frage, wie man Dinge darstellt", erklärt Lopez, der in China zum ersten Mal in dieser Saison vor Ort war. "Als das Geld ankommen sollte - eigentlich ist es angekommen, und musste nach Problemen dieser Leute zurückgeschickt werden - hat es einzig ein paar Verzögerungen in Sachen Bezahlungen gegeben. Denn wenn man einen Cash Flow wie in anderen Unternehmen einrichtet, dann erwartet man, dass bestimmte Geldbeträge auch zu gegebener Zeit auf dein Konto gehen."
"Aber wenn die das nicht tun, dann muss das Management die Firma informieren - und andere Geldmittel freigeben. Wenn es ein normales Unternehmen wäre, und ein Kunde nicht bezahlt hätte, dann hat man ein Problem und kommt damit zurecht. Aber weil wir hier in der Formel 1 sind, wird das alles ein wenig übertrieben."
95 Mitarbeiter entlassen
Abgesehen davon, dass er sichergestellt hat, dass die Finanzen von Lotus nicht mehr solchen Cash-Flow-Problemen ausgesetzt sind, hat Lopez die Kosten auch durch eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl gekürzt. Er sagt, dass viele der 95 freigestellten Mitarbeiter Teil eines erweiterten Designteams waren, das benötigt wurde, während das Team ein paralleles Designprojekt für das 2014er Auto am Laufen hatte.
"Ich weiß, dass einige Teams 700 Leute beschäftigen", sagt Lopez. "Wir tun das nicht, wir haben 470, was wesentlich mehr als bei der Hälfte der Teams hier ist. Wenn man es aus Sicht eines halbleeren Glases betrachtet, dann sieht es so aus wie: 'Die Jungs sind von der Rolle, sie haben so viele Leute verloren.' Betrachtet man es hingegen aus der Sicht des halbvollen Glases, dann haben wir immer noch 150 Leute mehr als die meisten anderen Teams. Es ist eine Frage der Betrachtungsweise. Intern war es vermutlich weniger turbulent als von außen."
Boullier-Abgang ein Schock
Gleichzeitig muss Lopez zugeben, dass der Verlust von Boullier zu McLaren nicht ideal gewesen sei, allerdings habe sein Team mit der Verschiebung von Kompetenzen auf den Verlust reagiert. Anstatt einen direkten Nachfolger zu bestimmten, stehe Lopez nun in viel engerem Kontakt zu Technikchef Nick Chester und Chefingenieur Alan Permane. "Erics Rolle war eine kommunikative Rolle zwischen dem Rennteam und Leuten wie Nick und so weiter", so Lopez.
"Wir haben Nick und Alan näher zusammengebracht, jetzt sprechen sie direkt miteinander, anstatt Eric zu benutzen. Ich vermisse Eric, weil er mein Kommunikationskanal in das Team war. Jetzt gehe ich aber direkter zu Nick und Alan. Das ist weniger störend, als man denken könnte." Lotus wartet aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen immer noch auf die ersten Punkte der Saison, doch ein großer Sprung von Motorenpartner Renault in China hat dem Team Grund für Optimismus geliefert.