Constantin Medien gegen Ecclestone: Heute Urteilsverkündung
Heute soll das Urteil im Prozess zwischen Constantin Medien und Bernie Ecclestone verkündet werden - Es gilt als richtungsweisend für den Prozess in München
(Motorsport-Total.com) - Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wird es heute spannend: Im zivilrechtlichen Prozess in London soll nach einer sieben Wochen andauernden Anhörung im vergangenen Jahr heute Morgen das Urteil verkündet werden. Constantin Medien hatte den 83-Jährigen auf 140,4 Millionen US-Dollar (umgerechnet 102 Millionen Euro) Schadenersatz geklagt.
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Die Spannung steigt: Bernie Ecclestone wartet auf das Urteil in London Zoom Download
Das deutsche Medienunternehmen wirft Ecclestone und seiner Familienstiftung vor, 44 Millionen US-Dollar Schmiergeld an Ex-BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky bezahlt zu haben, damit die Formel-1-Anteile 2006 beim Verkauf von der deutschen Bayern-Landesbank an das Private-Equity-Unternehmen CVC Capital Partners unterbewertet werden.
Wurden die Anteile unterbewertet?
Als Gegenleistung soll CVC gewährleistet haben, Ecclestone weiter als Geschäftsführer der Formel 1 einzusetzen. Constantin Medien hatte mit der BayernLB allerdings ein Abkommen, zehn Prozent des Kaufpreises zu erhalten, wenn die Formel-1-Anteile für mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar den Besitzer wechseln. Da CVC die Anteile um 814 Millionen US-Dollar erwarb, schaute Constantin Medien am Ende durch die Finger.
Das Urteil könnte für Ecclestone weitreichende Folgen haben, da es in Zusammenhang mit dem strafrechtlichen Prozess in München steht, der im April beginnt. Der Formel-1-Boss argumentiert konsequent, dass er das Geld an Gribkowsky bezahlte, weil dieser ihm drohte, Details über seine Steuerbelange an die britischen Behörden auszuhändigen.
Kauft sich Ecclestone in München frei?
Ecclestone leitet trotz des bevorstehenden Prozesses weiterhin das Tagesgeschäft der Formel 1, legte aber sein Amt im Vorstand der Formel-1-Dachfirma Delta Topco nieder. Ein Zugeständnis an den Daimler-Konzern, der aufgrund der internen Compliance-Richtlinien sein Engagement in der Königsklasse des Motorsports überdenken müsste.
CVC steht weiterhin hinter Ecclestone, beauftragte aber im Zuge des geplanten Börsengangs in Singapur 2012 die Headhunter-Firma Egon Zehnder damit, einen potenziellen Nachfolger für den Briten zu finden. Angeblich befindet sich auch Premier-League-Boss Richard Scudamore unter den möglichen Kandidaten.
Ecclestone droht beim Prozess vor dem Landgericht in München eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren, es besteht aber nach deutschem Recht auch die Möglichkeit, sich mit rund 290 Millionen Euro "freizukaufen".