• 21. November 2013 · 22:14 Uhr

Kaltenborn: Saubers Existenz war nie gefährdet

Teamchefin Monisha Kaltenborn gibt zu, dass 2013 ein schwieriges Jahr für Sauber war, die Existenz des Rennstalls sei aber nie ernsthaft gefährdet gewesen

(Motorsport-Total.com) - Die Finanzkrise des Sauber-Teams war phasenweise so kritisch, dass sich die Schweizer nur noch "von Ast zu Ast" hanteln konnten, wie Peter Sauber im Sommer eingestehen musste. Aber laut seiner Partnerin Monisha Kaltenborn, der ein Drittel von Sauber gehört, war die Lage nie so dramatisch, dass der Rennbetrieb ernsthaft gefährdet gewesen wäre.

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Teamchefin Monisha Kaltenborn ist froh, das Jahr 2013 überstanden zu haben Zoom Download

"Es ging nie so weit, dass die Frage war, ob wir noch da sein werden oder nicht", beteuert Kaltenborn vor dem letzten Saisonrennen in Brasilien. "Wir wussten, dass wir da sein würden, aber die Frage war, wie gut uns das gelingen würde. Wir haben ja hohe Ziele. Es war nie eine existenzielle Frage, sondern es war immer eine Frage danach, wann wir einen Weg heraus finden würden, damit wir wieder das tun können, was wir tun wollen. Es ist extrem frustrierend, wenn man weiß, was das Auto schneller machen würde, man es aber nicht umsetzen kann."

Mit dem Ungarn-Update gelang es dem Sauber-Team aber, die gröbsten Schwachstellen des C32 auszuräumen - und spätestens ab Nico Hülkenbergs fünftem Platz in Monza war Sauber plötzlich Top-10-Material. Schwung, von dem Kaltenborn glaubt, dass man ihn auch ins Jahr 2014 mitnehmen kann. Befürchtungen, dass sich die Finanzkrise in diesem Sommer auf die Entwicklung des C33 auswirken könnte, hat sie jedenfalls nicht - im Gegenteil: "Nein. Ich denke, wir werden stärker da sein."

Kaltenborn glaubt 2014 an stärkeres Sauber-Team

Aus der Krise habe man nämlich "sehr viel" gelernt, "und das werden wir vor allem erst im nächsten Jahr so richtig merken, wie viel wir von dieser Zeit profitiert haben. Wenn Sie die Geschichte anschauen, ist es erstaunlich, dass es wirklich über Jahre gewisse Rennen gab, wo wir nie gut waren, uns nie verbessern konnten, egal ob wir in dem Jahr Podiumsplätze hatten oder hinten rumgedümpelt sind. Auch wenn es die BMW-Zeit war, hatten wir immer gewisse Schwächen an diesem Auto", erklärt sie.

"Wir konnten mit gewissen Streckencharakteristiken nie gut umgehen, und das haben wir jetzt geändert. Dieses Auto geht im Grunde auf jeder Strecke, seitdem wir das Update gebracht haben", so Kaltenborn. "Wir hatten vielleicht mal Pech und vielleicht haben wir mal einen Fehler gemacht, aber das Auto war grundsätzlich da. Das ist eine Erfahrung und eine Erkenntnis, die glaube ich Gold wert ist für die Zukunft. Denn das wird jede weitere Entwicklungstätigkeit und jedes weitere Auto beeinflussen, das wir bauen. Wir kriegen endlich die jahrzehntelangen Schwächen, die wir im Auto hatten, weg."


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Denn während die besser finanzierten Teams eine Idee nach der anderen im Windkanal testen konnten, mussten sich die Sauber-Ingenieure aufgrund der angespannten finanziellen Situation sehr genau überlegen, welche Zeichnungen zu teuren Modellen oder sogar zu noch teureren Teilen werden sollen. Das führte dazu, dass die Entwicklung langsamer voranging - aber das hatte einen angenehmen Nebeneffekt: "Wir haben das Auto besser verstanden. Dadurch wurden wir durch unsere Situation gezwungen."

"Wir konzentrierten uns viel mehr auf andere Bereiche. Natürlich ist der Windkanal ein wichtiges Werkzeug, aber wenn du in so einer Situation bist wie wir, dann überlegst du dir sehr genau, was du in den Windkanal stellst. Du machst nicht fünf verschiedene Teile mit geringen Unterschieden und probierst diese im Windkanal aus, sondern du gehst analytischer an die Sache heran. Es hatte weniger mit Massenentwicklung zu tun als in unserer Vergangenheit als Herstellerteam", gibt die Österreicherin zu Protokoll.

Eine Lektion im Sinne der Effizienz

"Wenn ich sehe, wie wir dieses Jahr gearbeitet haben, um das Auto weiterzuentwickeln, dann spricht das für unsere Effizienz. Das hilft für die Zukunft", meint Kaltenborn und ergänzt: "Wir führen die Firma auf sehr vorsichtige Weise und wissen, dass man einfach geduldig sein muss, wenn es bestimmte Probleme gibt. Wenn wir die Firma nicht so führen würden, wären wir nicht seit mehr als 40 Jahren im Motorsport aktiv. Als das Gröbste überstanden war, ging es wieder aufwärts. Wir glauben, dass wir das auf verantwortungsbewusste Art und Weise gelöst haben."

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Seit Monza fährt Nico Hülkenberg konstant mitten in der Weltspitze mit Zoom Download

Am Ende der Saison bleibt wohl das Motto: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker. Denn einfach war das Jahr 2014 für Sauber nicht: "Es war eine sehr durchzogene, sehr fordernde Saison", gesteht Kaltenborn. "Natürlich wäre es angenehmer gewesen, für das Team und auch für mich, wenn wir gewisse Dinge nicht gehabt hätten. Das Team hat Erfahrungen gesammelt, die es nicht wirklich braucht im Leben, aber vielleicht gehört das dazu und man lernt aus diesen Erfahrungen."

"Auf der finanziellen Seite sind Dinge nicht so gekommen, wie wir sie erwartet hatten. Wir hatten am Saisonanfang auch gute Gründe dafür, davon auszugehen, dass es anders kommen wird. Da war eigentlich keine Fehlplanung dahinter", sagt sie. "Was doch erschreckend ist, ist das Ausmaß der Berichterstattung und die abenteuerlichen Geschichten, die dann zum Teil gemacht wurden. Wie das Team doch so viele bewegen kann, in dieser Art, war doch etwas erschreckend. Aber auch da lernt man draus."

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