Michelin: Werden Formel-1-Ambitionen diese Woche offiziell?
Michelin plant diese Woche eine Bekanntgabe - Muss sich Pirelli für 2015 einer Ausschreibung stellen? Sollte dies passieren, drohen die Italiener mit dem Abschied
(Motorsport-Total.com) - Pirelli und die Vertragspartner sollen sich zwar laut Motorsportchef Paul Hembery über eine Zusammenarbeit über die Saison 2013 hinaus einig sein, doch bekommen die Italiener nun doch noch Konkurrenz? Die Signale werden immer deutlicher, dass Michelin Interesse an einem Formel-1-Comeback hat. Für Mitte dieser Woche haben die Franzosen eine Bekanntgabe angekündigt - Inhalt unbekannt. Will man sich an der Ausschreibung für einen Vertrag beteiligen?
Zeigt Michelin Interesse, müsste der Automobil-Weltverband eine Ausschreibung machen - das sieht das Sportliche Reglement vor. Pirelli hat sich diese Saison bei den Teams und auch bei der FIA nicht nur Freunde gemacht - bei der Tribunalsverhandlung wegen des umstrittenen Mercedes-Tests kam es zum Schlagabtausch mit dem Weltverband.
Comeback-Absichten 2015 wahrscheinlicher als 2014
Dazu kommt, dass FIA-Boss Jean Todt seit Jahren seine Landsleute von Michelin favorisiert, diesen Machtkampf aber gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verlor - der Brite hatte sich stets für Pirelli stark gemacht und hat bereits einen Vertrag mit den Italienern über die Rennstreckenwerbung und andere kommerzielle Aktivitäten für die kommenden Jahre in der Tasche.
Doch ist der Zug für 2014 nicht längst abgefahren? Nicht unbedingt, denn Michelins Technischer Direktor Nicolas Goubert stellte vor einem Monat gegenüber 'Motorsport-Total.com' klar, dass es nach wie vor möglich wäre, für die kommende Saison einen Formel-1-Reifen zu entwickeln. "Es ist innerhalb eines halben Jahres möglich", erklärt der Franzose. "Hängt davon ab, welches Niveau man erreichen muss."
Michelin-Comeback: Hembery droht bereits mit Abschied
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Michelin bekannt geben wird, ab 2015 mit der Formel 1 zu planen. Die Freude darüber würde sich bei Pirelli in Grenzen halten, schließlich hat man den kommerziellen Vertrag mit Ecclestone längst in der Tasche. "Unser Vertrag mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte und einigen Teams gilt für die kommenden fünf Jahre", sagt Hembery. "Wenn wir nächstes Jahr mit einer Ausschreibung für 2015 konfrontiert werden, dann sind wir weg", droht der Brite.
Schon gar nicht will er sich auf einen Reifenkrieg einlassen, da dies steigende Kosten zur Folge hätte. Außerdem wird dies durch das Reglement ohnehin unterbunden. "Die Regeln erlauben keinen Konkurrenzkampf zwischen Reifenherstellern", sagt Hembery. "Sollten sie sich ändern, würden wir darüber in Kenntnis gesetzt werden."
Michelin: Innovation als Bedingung
Ursprünglich hatte Michelin stets darauf gepocht, nur unter Bedingung eines Reifenkrieges in die Formel 1 zurückzukehren. Von diesem Standpunkt scheint man aber nun abgewichen zu sein. "Das ist nicht mehr unsere offizielle Position. Die haben wir angepasst", bestätigt Michelins Technischer Direktor Goubert. Wert lege man aber darauf, dass das Reglement technische Innovationen erlaube.
Michelin könnte sich vorstellen, wie in anderen Rennserien Niederquerschnitt-Reifen in der Formel 1 einzuführen, weil diese bei sportlichen Serienautos heutzutage gängig sind. Doch die FIA ist diesbezüglich skeptisch: Die Räder wären schwerer - das könnte sich im Falle eines Unfalls negativ auswirken.