• 27. Mai 2013 · 12:24 Uhr

Formel 1 erwägt Online-Streaming der Rennen

In der Zukunft sollen die Zuschauer Formel-1-Rennen auch online anschauen können, wobei das nur der erste Schritt von großen Möglichkeiten sein könnte

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 erwägt eine radikale Umstrukturierung ihres Übertragungsmodells, die die Rennen - zur gleichen Zeit wie auch im Fernsehen übertragen - online live abrufbar machen könnte. Momentan liegen die Online-Übertragungsrechte bei den jeweiligen nationalen Formel-1-Broadcastern, die sicherstellen müssen, dass das Material nicht außerhalb ihres Heimatlandes angesehen werden kann, da es anderswo die TV-Einschaltquoten verringern könnte.

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Kann man Formel-1-Rennen bald auch live auf formula1.com verfolgen? Zoom Download

Die Formel-1-Gruppe, Inhaber der kommerziellen Rechte an der Serie, erwägt, die Online-Rechte aus jedem Broadcast-Vertrag zu entfernen, sodass sie von den Zuschauern Gebühren einheben könnte, um den Livestream auf der offiziellen Internetseite formula1.com zu verfolgen. Der Plan ist im 498-seitigen Prospekt für den geplanten Börsengang der Formel 1 in Singapur versteckt.

Auf Seite 144 heißt es, dass "wir in der Anlaufphase der Entwicklung der digitalen Medienbestände sind. Das Recht, Rennen online zu zeigen, ist üblicherweise lizensiert für unsere Broadcast-Partner auf der Welt, aber wir könnten erwägen, unser Modell zu ändern und es in Zukunft unabhängig zu nutzen. Als exklusiver Rechteinhaber an der Weltmeisterschaft kontrollieren wir sowohl unsere Online-Plattform wie auch den Inhalt, was uns eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, unsere Rechte zu Geld zu machen, einschließlich durch interne und Drittanbieter-Lösungen."

Viele Formel-1-Rundfunkverträge laufen aus

Weiter heißt es, dass "wir die digitalen Möglichkeiten mit der Zeit weiterhin für unsere Fans aufbessern wollen, durch die Erforschung neuer Möglichkeiten wie den Zugang zu digitalen Premium-Inhalten sowie zusätzlichen Sprachoptionen auf unserer Website."

Es würde theoretisch nicht allzu lang dauern, den Plan umzusetzen, weil 56 der 63 Formel-1-Rundfunkverträge vor dem Ende des Jahres 2015 auslaufen. Jeder Vertrag hat normalerweise eine Laufzeit zwischen drei und fünf Jahren. Das Wettbewerbsrecht der Europäischen Union sieht vor, dass die Verträge in den Ländern, wo Rennen stattfinden, auf fünf Jahre limitiert sein müssen, andernorts auf drei Jahre.

Der Auslöser für die Formel-1-Gruppe, diesen neuen Denkansatz zu erwägen, war die Unterschrift eines Sponsorenvertrags mit Tata Communications im Februar vergangenen Jahres. Tata wurde offizieller Technologie-Anbieter der Formel 1, und der Deal ebnet den Weg für die Online-Live-Übertragung der Rennen mit einem ähnlichen Standard wie im Fernsehen.

Ein erster Schritt für große Möglichkeiten?

Eine von Tatas größten Stärken ist eines der größten Unterseekabelnetze der Welt. Das ermöglicht es, die Daten mit einer viel höheren Geschwindigkeit zu übertragen als mit Satelliten, worauf die Formel 1 zuvor vertraut hat, und erhöht auch die Kapazität erheblich.

Tata hat die Formel 1 kurz nach dem Deal in sein Netzwerk angeschlossen und hat alle Anschlussprobleme bei den Grands Prix eliminiert. Wichtig dabei: Die Verbindung besteht immer in beide Richtungen, nicht wie bei einem Satelliten, der lediglich für einige Stunden genutzt werden kann. Dies ermöglicht es Einzelpersonen, bestimmte Inhalte abzurufen und möglicherweise in Zukunft direkt zu interagieren. Online-Übertragungen von Rennen sind möglicherweise also nur ein erster Schritt.

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