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Neuer Formel-1-Deal: Ferrari verdreifacht Einnahmen
Im Zuge eines neuen Abkommens bekommt Ferrari eine gewaltige Preisgelderhöhung und ein Vetorecht für sportliche Änderungen zugesprochen
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat einen Knüller-Deal unterschrieben, der das Preisgeld der Formel 1 auf über 100 Millionen Dollar jährlich verdreifacht. Zudem erlaubt er dem Team, gegen jegliche Änderungen am sportlichen Reglement ein Veto einzulegen.
Zwei Rennen wurden in dieser Saison bereits ausgetragen, obwohl das Concorde-Agreement, das die Teams zu den Rennen verpflichtet, am Ende des Jahres 2012 ausgelaufen war. Dieses wurde von den Teams, der Motorsportbehörde FIA sowie dem Rechteinhaber, der von Bernie Ecclestone angeführt und vom Private-Equity-Unternehmen CVC kontrolliert wird, unterschrieben. Trotzdem sind die Teams zu den Rennen angetreten, denn obwohl sie noch keinen gemeinsamen Vertrag unterschrieben haben, besitzen sie separate Abkommen mit Bernie Ecclestone. Ferraris Abkommen ist dabei das mit Abstand lukrativste.
Das Ausmaß des Einflusses von Ferrari wird im Wertpapierprospekt über den Börsengang der Formel 1 deutlich, der laut CVC hoffentlich im Oktober an der Singapurer Börse stattfinden wird. Im Abschnitt über die Teamvereinbarungen heißt es in der Broschüre, dass "Ferrari vielleicht aufhört, wenn die regeltechnischen Gewährleistungen zwischen der FIA und Ferrari es Ferrari nicht erlauben, gegen jede Regeländerung, die angekündigt oder eingeführt wurde, ein Veto einzulegen".
Es gab lange Zeit Gerüchte, dass Ferrari die Kontrolle über die F1-Regularien hat, doch bis heute wurde es nie bestätigt. Zudem enthüllen der Prospekt und Berichte von Finanzanalysten, dass Ferrari mehr Preisgeld als jedes andere Team bekommt - etwas, das stets als urbane Legende in der Formel 1 galt.
Mehr Boni für Ferrari
Der Preisgeldfundus der Formel 1 beinhaltet 47,5 Prozent ihrer Gewinne und wird den besten zehn Teams abhängig von ihrer Position in der Konstrukteurswertung ausgeschüttet. Bis zum Ende des vergangenen Jahres bekam Ferrari zusätzliche 2,5 Prozent, nun erhöht sich der Anteil auf das Größere von entweder fünf Prozent oder 62,2 Millionen Dollar (rund 48,5 Millionen Euro).
Ferrari bekommt auch einen dritten Bonus, da weitere 7,5 Prozent der Gewinne zwischen den drei Teams mit den meisten Siegen in den vier Jahren vor 2012 aufgeteilt werden. Der Prospekt enthüllt, dass es sich dabei um weitere 100 Millionen Dollar Minimum handelt. Da Ferrari Dritter wurde, bekommt das Team mindestens 30 Millionen Dollar jährlich.
2011, dem Jahr mit den aktuellsten Zahlen, machte die Formel 1 vor Abzug der Steuern einen Gewinn von 1,17 Milliarden Dollar - bei Einnahmen von 1,5 Milliarden Dollar. Dies brachte Ferrari alleine durch seine 2,5 Prozent Profitanteile 29,3 Millionen. In diesem Jahr wird dies auf mindestens 92,2 Millionen verdreifacht, darüber hinaus profitiert Ferrari vom Preisgeld aus dem Topf der 47,5 Prozent Gewinnanteile.
Auch di Montezemolo profitiert
Ferrari bekommt eine Sonderbehandlung, da es das einzige Team ist, das in jedem Jahr seit Bestehen der Formel 1 angetreten ist, und mehr Titel gewonnen hat als jeder Rivale. Zudem ist Ferrari der einzige Autohersteller, der Verträge mit Ecclestone direkt unterschreibt, anstatt eine Tochterfirma dafür zu benutzen. Das gibt Ecclestone direkten Rückhalt vom Mutterkonzern, sollte der Vertrag gebrochen werden. Eine Tochtergesellschaft kann hingegen einfach aufgelöst werden.
Ferrari-Boss Luca di Montezemolo profitiert sogar persönlich davon, dass er den Hersteller in der Formel 1 zum Erfolg geführt hat. Ihm wurde eine Option auf 0,25 Prozent Anteil an der Formel 1 garantiert, sobald sie an der Börse notiert ist. Im März vergangenen Jahres wurde er zum Aufsichtsratsmitglied der in Jersey beheimateten Formel-1-Holding Delta Topco ernannt.
Di Montezemolo kann nun die Formel-1-Zukunft mitbestimmen, da er in den Ausschüssen für Gehalt und Ernennung sitzt. Ersteres nickt die Richtlinien ab, die festlegen, wie viel den Direktoren bezahlt wird, letzteres empfiehlt, welche Direktoren wieder eingesetzt werden sollten. Ecclestones Vertrag besitzt keine festgelegte Laufzeit und fällt somit außerhalb des Aufgabengebiets des Ernennungsausschusses. Das zeigt, dass Ferraris Einfluss trotz allem limitiert ist.