Spionagefall: Force India muss Prozesskosten übernehmen
Der Oberste Gerichtsholf in London entschied, dass Force India die Prozesskosten von Mike Gacoyne und Caterham übernehmen muss - Über 800.000 Euro sind fällig
(Motorsport-Total.com) - Der (Spionageskandal) um Force India, das ehemalige Lotus-Team (heute Caterham) und die Windkanal-Firma Aerolab zwingt die indische Truppe nun zu weiteren Zahlungen. Am Freitag entschied der Londoner Richter Arnold, dass das Team von Vijay Mallya dem ehemaligen Lotus-Technikchef Mike Gascoyne 400.000 Pfund (umgerechnet 496.000 Euro) sowie Caterham 250.000 Pfund (310.000 Euro) zahlen muss. Dabei handelt es sich um die Kosten für den Gerichtsprozess.
Bereits im März musste Force India Schulden in Höhe von 846.100 Euro an Aerolab zahlen, Aerolab wurde im Gegenzug zu Schadenersatz-Zahlungen in Höhe von nur 25.000 Euro an Force India belastet, weil man gegen das Urheberrecht verstoßen hatte. Diese Woche wird weiterverhandelt, ob Force India gegen das Urteil vom März berufen kann. "Wenn uns die nicht gewährt wird, gehen wir vor das Europäische Berufungsgericht", kündigte der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com' an.
Gascoyne: Force India lügt!
Dass die Stimmung zwischen den Streitparteien vergiftet ist, beweist auch eine 'Twitter'-Nachricht von Gascoyne, der vor seiner Zeit bei Lotus/Caterham für Force India als Technikchef fungiert hatte. Während das indische Team behauptet, dass die in den zwei Wochen nach dem Urteil fälligen Zahlungen längst getätigt worden wären, dementiert der Brite gegenüber 'Twitter': "Ich verstehe das Force-India-Statement nicht, dass die Prozesskosten durch bereits getätigte Zahlungen gedeckt sind. Das ist einfach nicht wahr, nur 110.000 sind gedeckt. Warum lügen sie?"
Derzeit ist auch noch ein Verfahren in Italien ausständig, doch seit einiger Zeit wartet man nun bereits darauf, das endlich Bewegung in die Angelegenheit kommt. Ursache für die Gerichtsverhandlungen sind vom damaligen Lotus-Team 2009 veröffentlichte Fotos, die das erste Chassismodell des damals neuen Rennstalls im Windkanal des technischen Partners Aerolab zeigten.
Richter sah keine systematische Kopie
Bei der Betrachtung der Bilder erkannten Force-India-Ingenieure Parallelen zu ihren eigenen Entwürfen sowie fragwürdige Reifenmarkierungen. Da Force India und Aerolab kurz davor noch zusammengearbeitet hatten, diese Kooperation aber wegen nicht getätigter Zahlungen beendet wurde, gab es Anlass für einen Verdacht.
Richter Arnold sah bei seinem Urteil im März zwar eine Urheberrechts-Verletzung durch das Lotus-Team - es soll sich dabei aber bloß um eine Abkürzung bei der Entwicklung des Autos gehandelt haben und nicht um eine systematische Kopie. Force India will sich damit nicht zufrieden geben und auch die FIA einschalten.