Formel-1-AG denkt an Post-Ecclestone-Zeit
Peter Brabeck-Letmathe, vorgesehener Vorsitzender der neuen Formel-1-AG, sieht es als wichtige Aufgabe an, die Nachfolge von Bernie Ecclestone zu klären
(Motorsport-Total.com) - Seit mehr als drei Jahrzehnten leitet Bernie Ecclestone die Geschicke der Formel 1, doch der Brite ist inzwischen 81 Jahre alt und wurde schon 1999 am Herzen operiert. Anlässlich des geplanten Börsengangs der Königsklasse des Motorsports wird nun erstmals konkret darüber nachgedacht, wie eine Nachfolgeregelung aussehen könnte.
Entscheidungsbefugt sind diesbezüglich übrigens weder die Teams noch Ecclestone selbst, sondern die Eigentümer der obersten Formel-1-Holding Delta Topco. Diese sind CVC Capital Partners (63,3 Prozent), die LBI-Gruppe (15,3), Ecclestones Familienholding Bambino (8,5), Ecclestone selbst (5,3), JP Morgan Whitefriars (3,0) und Churchill Capital (0,7). Der Rest liegt im Streubesitz verschiedener Formel-1-Manager, darunter Allsport-Gründer Patrick McNally, Ecclestones rechte Hand Sacha Woodward-Hill, Martin Sorrell und Peter Brabeck-Letmathe.
Brabeck-Letmathe, Vorstandsvorsitzender des Lebensmittelkonzerns Nestle, soll nach dem Börsengang der Formel 1 der neuen Aktiengesellschaft vorsitzen und wird damit wesentlich mehr Macht als bisher erhalten. "Es stimmt, dass ich mich bereit erklärt habe, den Vorsitz des Aufsichtsrats in einer nicht exekutiven Funktion zu übernehmen", bestätigt der Österreicher im Interview mit den 'Salzburger Nachrichten'. "Wenn wir in der Formel 1 zu einer öffentlichen Firma werden wollen, dann ist es wichtig, dass ein Unabhängiger der Vorsitzende ist."
Und als solcher will er sich auch mit dem Thema Ecclestone-Nachfolge befassen: "Wir hoffen natürlich, dass Bernie noch lange gesund bleibt und weiterhin arbeiten kann. Er hat ja auch selbst veröffentlicht, dass er noch weitermachen will. Von seiner Leistung bin ich ohnehin beeindruckt", sagt Brabeck-Letmathe. "Aber es ist natürlich die Aufgabe eines Aufsichtsrates, die Nachfolge eines Unternehmens sicherzustellen." Und zwar notfalls innerhalb von 24 Stunden, wie bei Nestle: "Das muss natürlich auch hier so sein."
Vorerst handelt es sich dabei aber nur um Backup-Pläne, falls Ecclestone aus gesundheitlichen Gründen plötzlich ausscheiden würde. Aber angesichts des fortgeschrittenen Alters des Briten müsse man sich laut Brabeck-Letmathe "auch langfristig überlegen, wie man Bernie Ecclestone ersetzen kann", fordert er und konkretisiert: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten dazu. Man kann an neue Strukturen, aber auch an Individuen denken. Wahrscheinlich muss man an beide Lösungen denken."