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Gerüchte um Verkauf der Lotus-Gruppe nach China
Obwohl Besitzer DRB-HICOM dementiert, gibt es Gerüchte um einen Verkauf der Lotus-Gruppe nach China - Auch Genii-Boss Gerard Lopez wird weiterhin als potenzieller Käufer gehandelt
(Motorsport-Total.com) - Die Lotus-Gruppe kommt derzeit nicht zur Ruhe. Nachdem man die Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Formel-1-Team auf eine neue Struktur aufgesetzt hatte, ranken sich nun Gerüchte um einen Verkauf des von Ex-Red-Bull-Manager Dany Bahar geführten Unternehmens nach China.
Zur Erinnerung: Bahar wurde Ende 2009 zum Geschäftsführer des in Besitz von Proton stehenden Traditionsherstellers ernannt - mit viel Pomp und enormem finanziellen Aufwand wurde eine neue Produktpalette präsentiert. Um dies auch öffentlichkeitswirksam zu vermarkten, stieg man beim im Besitz der luxemburgischen Investorengruppe Genii Capital stehenden Renault-Teams als Sponsor ein. Ein Jahr später und nach überstandenem Namensstreit wurde das Team dann sogar in Lotus umbenannt.
Besitzer dementiert möglichen Konkurs der Lotus-Gruppe
Doch da waren am Lotus-Himmel längst dunkle Gewitterwolken aufgezogen: Die Lotus-Gruppe schrieb 2011 ein Minus von 25 Millionen Euro vor Steuern. Auch die Erlöse des malaysischen Besitzers der Lotus-Gruppe, Proton, waren zurückgegangen. Der Staat Malaysia verkaufte daher seine 43 Prozent Anteile an Proton für umgerechnet 300 Millionen Euro an den malaysischen DRB-HICOM-Konzern. Die Folge war unter anderem der Ausstieg als zahlender Sponsor beim Formel-1-Team, obwohl man bis 2017 dessen Namensgeber und exklusiver Lizenznehmer für Lotus-Formel-1-Merchandising bleibt.
Bei DRB-HICOM dementiert man nun Gerüchte, dass die Lotus-Gruppe Konkurs anmelden muss. In einem Statement erklärt man, dass man das von Bahar geführte Unternehmen weiterhin "finanziell und beim Management" unterstützen werde. Man habe bereits einen Proton-Manager ermittelt, der in der Lotus-Gruppe eine Position einnehmen werde, um so "das Management zu stärken". Was das für Bahar bedeutet, ist ungewiss, doch der Marketing-Profi hat bis 2015 einen gut dotierten Vertrag bei der Lotus-Gruppe - eine Auflösung würde eine kostspielige Abfindung nach sich ziehen.
Britischer Abgeordneter befürchtet Verkauf nach China
Gerüchte um einen Verkauf nach China sorgten vor allem bei den 1.200 Mitarbeitern der Lotus-Gruppe für viel Unruhe. Die 'BBC' berichtet, dass das Beratungsunternehmen KPMG laut dem britischen Abgeordneten Richard Bacon mit einem Mandat ausgestattet wurde, die Lotus-Gruppe nach China zu verkaufen. Im britischen Unterhaus äußerte er seine Sorge, dass "1.200 regionale Jobs in Gefahr" sind.
Angeblich gab es ein Gespräch zwischen dem britischen Premierminister David Cameron mit Proton-Boss Dato' Sri Syed Zainal, nach dem sich dieser laut Bacon "in China nach einem Käufer umgesehen hat". Tatsächlich wurde ins britische Handelsregister eine britische Firma namens Lotus UK Automotive Company Ltd. eingetragen - bei Youngman handelt es sich um einen chinesisches Hersteller von Bussen und Autos.
Seit November 2006 ist Youngman auch der offizielle chinesische Importeur der Lotus-Gruppe. Seit Dezember 2008 werden auch Lotus-Sportwagen in Guangdong montiert.
Genii Capital als möglicher Käufer?
Bacon findet, dass ein Verkauf nach China der falsche Weg wäre: "Das ist unnötig, denn es gibt gut kapitalisierte potenzielle Käufer für die Lotus-Gruppe, die einen glaubwürdigen Plan haben, den Betrieb und die Jobs in Großbritannien beizubehalten."
Ein potenzieller Kandidat wäre Genii-Boss und Formel-1-Teambesitzer Lopez. Er wurde bereits mehrmals mit einer möglichen Übernahme in Verbindung gebracht. Das hätte insofern Sinn, dass das Team weiterhin unter dem Namen Lotus an den Start gehen wird, weil es sich um eine starken, traditionsreichen Namen handelt, der auch für anderen Sponsoren attraktiv sein könnte - Geld kassiert man dafür aber keines mehr.