• 03. Dezember 2011 · 11:02 Uhr

PDVSA-Sponsoring: Opposition bleibt hartnäckig

In Venezuela wird weiterhin das Williams-Sponsoring des staatlichen PDVSA-Konzerns untersucht - Man will den Rennstall nicht mit Steuergeldern am Leben halten

(Motorsport-Total.com) - In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde Pastor Maldonado von Williams als Stammfahrer für die kommende Saison bestätigt. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe sorgte für viele Beteiligte für Verwunderung. Der Venezolaner hat vor zwölf Monaten sein Ticket beim britischen Traditionsrennstall nicht nur aufgrund seiner Leistungen gelöst, sondern auch mit einem dicken Geldkoffer. Umgerechnet mehr als 20 Millionen Euro pro Jahr soll er in Form eines Sponsorings durch die staatliche Mineralölgesellschaft Petroleos de Venezuela (PDVSA) zu Williams bringen.

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Das rote PDSVA-Logo sticht aus der blau-weißen Lackierung deutlich hervor Zoom Download

In Venezuela läuft aber derzeit eine Untersuchung dieses Sponsorings, denn es handelt sich um Steuergelder. Der Kongressabgeordnete Carlos Ramos, der der Oppositionspartei UNT angehört, hat bei Williams nach den genauen Vertragsdetails Maldonados angefragt. Das Team hat geantwortet, aber Ramos meldete sich erneut schriftlich. "PDVSA ist vollständig im Besitz des Staates Venezuela. Da PDVSA die meisten Steuern an den Staat zahlt, muss das Budget vom Parlament und seinem einzigen Anteilhaber, dem Saat, jährlich abgesegnet werden."

"Die Höhe der Ausgaben sind eine Sache des Gesetzes, eine öffentliche Angelegenheit", heißt es in dem Schreiben von Ramos, dass dem Formel-1-Journalisten Joe Saward vorliegt. "Deshalb erhält der Kongress einmal im Jahr eine detaillierte Aufstellung der Ausgaben von PDVSA. Der Grund dafür ist einfach: Das Geld, das mit dem Business verdient wird, gehört dem Staat."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Brasilien


"Das Sponsoring eines Formel-1-Teams zählt ganz sicher nicht zu den wichtigsten Ausgaben, speziell weil man keinen kommerziellen Vorteil durch diese unberechenbaren Ausgaben hat. Man muss bedenken, dass PDVSA keine kommerzielle Marke ist. Sie verkauft mit der Marke, die auf ihren Rennautos aufgemalt ist, nichts an die Kunden. Es gibt keine akzeptable Erklärung, warum 28 Millionen Venezolaner die Rechnung zahlen muss, nur damit Williams überlebt."

"Ich verstehe, warum sie Geld annehmen, aber für mich ist es unmöglich meinen Mitbürgern zu erklären, warum wir Geld für euer Team verschwenden", schreibt Ramos. "Das wurde von einer Regierung beschlossen, die sich als sozial bezeichnet, einer Regierung, die größtenteils den Privatsektor in meinem Land zerstört hat und den Kapitalismus eingeschränkt hat. Das ist nur noch ironischer und verblüffender."

Im nächsten Jahr stehen in Venezuela Wahlen an. Da Präsident Hugo Chavez an Krebs erkrankt ist, könnten sich die Machtverhältnisse verschieben. Laut Ramos wurde der Kongress nicht über den Sponsoring-Vertrag zwischen Williams und PDVSA informiert, wie es im Gesetz eigentlich vorgeschrieben ist. Chavez soll das Sponsoring angeblich nur mit seinen engsten Vertrauten besprochen und beschlossen haben.

Ramos forderte Williams auf, ihm eine Kopie des Originalvertrags zu schicken, sowie eine Auflistung aller Zahlungen, die der Rennstall von PDVSA erhalten hat. Außerdem verlangt er eine Liste aller PDVSA-Mitarbeiter und der venezolanischen Regierung, die über Williams VIP-Tickets und Boxenkarten für die Rennen 2011 bekommen haben.

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