FIA lenkt ein: Wird Bahrain doch abgesagt?
Die FIA kann sich vorstellen, Bahrain doch noch abzusagen, doch dafür müsste Bernie Ecclestone einen neuen Rennkalender vorschlagen
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag hat der FIA-Motorsport-Weltrat eigentlich beschlossen, den Grand Prix von Bahrain am 30. Oktober auszutragen und den Grand Prix von Indien dafür als Saisonfinale im Dezember stattfinden zu lassen, doch dieser Entscheidung folgten hitzige Diskussionen in den internationalen Medien und vor allem auch innerhalb der Teamvereinigung FOTA.
Diese formalisierte ihre Einwände gegen die nachträglichen Änderungen des Rennkalenders in Form eines am 7. Juni abgeschickten Briefs an FIA-Präsident Jean Todt, Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone und Sajid Rasched al-Sajani, den Vorsitzenden des Bahrain-International-Circuit (BIC). Darin nennen die Verfasser Martin Whitmarsh und Eric Boullier verschiedene Gründe, weshalb sie die vom Weltrat beschlossene Änderung des Rennkalenders ablehnen.
Unter anderem verweisen sie wie zuvor schon Max Mosley auf das Internationale Sportgesetzbuch der FIA, das in den Artikeln 65 und 66 genau regelt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einen Rennkalender nachträglich zu ändern. Unter anderem setzt eine solche Änderung die Zustimmung aller Teilnehmer voraus. Diese scheint aber nicht gegeben zu sein, wenn man das briefliche Veto der FOTA, der elf von zwölf Teams angehören, bedenkt.
In seiner auf heute datierten Antwort spricht Todt den Weltrat jedoch von jeder Schuld frei, das Internationale Sportgesetzbuch einfach übersehen zu haben. Vielmehr hebe das Concorde-Agreement in solchen Fällen das Sportgesetzbuch auf - und damit wäre es nicht Verantwortung der FIA, sondern von Ecclestone gewesen, den Kalendervorschlag auf seine Rechtmäßigkeit zu prüfen, bevor er dem Weltrat zur Abstimmung vorgelegt wird.
Doch unabhängig von der eitlen Frage, wer nun einen Formalfehler gemacht hat und wer nicht, kann sich die FIA anscheinend vorstellen, ihre zunächst definitive Entscheidung vom vergangenen Freitag zu widerrufen: "Ich habe mir Ihre Last-Minute-Einwände angehört und habe den Inhaber der kommerziellen Rechte gebeten, seinen Kalendervorschlag zu überarbeiten", schreibt Todt und betont, dass der Weltrat "falls notwenig" erneut darüber abstimmen würde.
Die FIA windet sich damit geschickt aus der Verantwortung, die Partei zu sein, die die Absage des Nachholtermins verursacht hat. Diesen "Schwarzen Peter" möchte möglichst niemand auf sich nehmen, um die steinreiche Königsfamilie von Bahrain nicht zu verärgern. Sollte es nun doch noch zur von einer breiten Öffentlichkeit gewünschten Absage kommen, dann müsste diese wohl von Ecclestone vorgeschlagen werden.