• 04. Mai 2011 · 10:06 Uhr

CVC: Formel 1 steht "nicht zum Verkauf"

CVC und Bernie Ecclestone wollen die Formel 1 nicht verkaufen, aber was steckt wirklich hinter den Übernahmeplänen von Exor und der News Corporation?

(Motorsport-Total.com) - Rupert Murdochs News Corporation und die Investmentgruppe Exor haben gestern Abend bestätigt, dass sie Interesse an einer Übernahme der Formel 1 haben. Doch nach Bernie Ecclestone, der die (damals noch unbestätigten) Gerüchte um Murdochs Kaufabsichten schon vor zwei Wochen als "Mist" und "lächerlich" bezeichnet hat, meldet sich nun auch CVC Capital Partners zu Wort.

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CVC gibt derzeit kein grünes Licht für einen Verkauf der Formel 1 Zoom Download

CVC ist mit 63,3 Prozent größter Anteilseigner der obersten Formel-1-Holding Delta Topco. In einer Stellungnahme lässt das Unternehmen wissen: "CVC kann bestätigen, dass das Konsortium um Exor und News Corporation kürzlich an uns herangetreten ist." Murdochs Sohn James habe versichert, dass das Konsortium keine feindliche Übernahme plane und außerdem wisse, "dass die Formel 1 im Privatbesitz liegt und derzeit nicht zum Verkauf steht".

Gab es also doch eine Kontaktaufnahme?

"CVC anerkennt die Qualität von Exor und News Corporation als potenzielle Investoren, aber jedes Investment in die Formel 1 erfordert die Zustimmung von CVC und muss beweisen, dass es im Interesse des Sports und seiner Interessengruppen liegt", so die Stellungnahme weiter. Interessant, dass eine Kontaktaufnahme bestätigt wird, denn Exor und die News Corporation hatten gestern betont: "Es besteht keine Sicherheit, dass es zu einem Herantreten an die derzeitigen Eigentümer der Formel 1 kommen wird."

Auch Ecclestone, der über seinen Bambino-Familienfonds und als Einzelperson an insgesamt 13,8 Prozent von Delta Topco ein Interesse besitzt, erteilt Exor und der News Corporation eine Absage: "Ich weiß, dass CVC nicht verkaufen will, daher wird es schwierig. Ich sehe CVC langfristig dabei, hundertprozentig." Wenn jemand viel Geld biete, könne man sich zusammensetzen, aber: "Ich habe das Bauchgefühl, dass das nicht passieren wird."

CVC hat für die Übernahme der Formel 1 seinerzeit geschätzte zwei Milliarden Euro auf den Tisch geblättert. Heute würde der Kaufpreis angesichts der erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung der Königsklasse wohl deutlich höher liegen. Aber Ecclestone wundert sich: "Ich verstehe nicht, warum ein so großes Unternehmen wie News Corporation weiterhin nach Partnern suchen muss. Zuerst war es Carlos Slim, jetzt haben wir jemand anderes."

Apropos Slim: Der reichste Mann der Welt, in der Formel 1 schon als Sponsor des Sauber-Teams engagiert, könnte sich dem Konsortium um Exor und die News Corporation nach Informationen des Wirtschaftsbloggers Mark Kleinman ebenfalls anschließen. Auch die staatliche Mubadala Development Company aus Abu Dhabi sowie die französische Werbeagentur JCDecaux werden von Kleinman mit den Übernahmeplänen in Verbindung gebracht.

Nur Säbelrasseln im Concorde-Ballyhoo?

Doch eine Facette der Entwicklungen um die Kontrolle über die Formel 1 wurde bisher übersehen: Der Exor-Konzern wird letztendlich von der mächtigen Agnelli-Familie kontrolliert, die hinter FIAT und damit auch hinter Ferrari steckt. Auch Mubadala hielt bis 2010 fünf Prozent an Ferrari. Somit gibt es eine Verbindung zwischen zwei wichtigen Mitgliedern des Konsortiums und dem wahrscheinlich wichtigsten Team der Königsklasse.

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Luca di Montezemolo (links) hat schon einmal eine "Piratenserie" geplant Zoom Download

Ob die elf anderen Teams darüber glücklich wären, in einem Sport anzutreten, in dem ein Rennstall eine solche Verbindung zu den Eigentümern besitzt, sei dahingestellt. Unklar ist auch, ob die europäischen Kartellrechtsbehörden einer Formel-1-Übernahme durch Exor, die News Corporation und Co. überhaupt zustimmen würden. Auch die FIA könnte gegen einen Verkauf der Formel 1 ihr Veto einlegen. Bestenfalls am Rande spielt hingegen das von vielen Medien hochgespielte Pay-TV-Argument eine Rolle.

Umso mehr Gewicht besitzt ein anderer Faktor: Ende 2012 läuft das aktuelle Concorde-Agreement aus. Eine unklare Eigentümerstruktur würde die Verhandlungen zwischen den Inhabern der kommerziellen Rechte, der FIA und den Teams erschweren, weil die FIA und die Teams in so einem Fall nicht genau wissen würden, welche und wessen Interessen die Inhaber der kommerziellen Rechte am Verhandlungstisch eigentlich vertreten.

Gut möglich auch, dass die Ferrari-Connection über Exor und Mubadala versucht, hinter der Tarnung einer Formel-1-Übernahme mit den Säbeln zu rasseln und eine eigene Rennserie vorzubereiten. Darüber darf nämlich laut Concorde-Agreement bis 1. Januar 2012 nicht öffentlich gesprochen werden. Aber: Niemand kann den Mutter- oder Partnerkonzernen eines Teams verbieten, eine solche Alternativmeisterschaft vorzubereiten...

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