• 19. Februar 2011 · 15:41 Uhr

Pirelli: "Technologie alleine reicht nicht aus"

Pirelli sieht die Formel 1 als gute Möglichkeit, das sportliche und kommerzielle Image der Marke zu stärken - "Die Formel 1 ist eine große Welt"

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Engagement in der Formel 1 verfolgt Pirelli gleich mehrere Ziele: Die italienische Firma will durch die Belieferung der Rennställe unter Beweis stellen, dass ihre Produkte den höchsten Ansprüchen genügen, und somit Werbung in eigener Sache betreiben. Gleichzeitig geht es Pirelli laut Motorsport-Leiter Paul Hembery auch darum, das Profil des Unternehmens zu stärken und zu erweitern.

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Pirelli-Reifen in Barcelona: 2011 kehrt die italienische Marke in die Formel 1 zurück Zoom Download

"Die Formel 1 ist eine große Welt und es sind einige große Unternehmen und Sponsoren mit dabei. Wir lernen gerade noch, wie wir damit umgehen müssen", sagt der Brite am Rande der Testfahrten in Barcelona. "Wenn du neu bist, will dir jeder etwas verkaufen. Sie sagen geschlossen, dass sie die besten Ideen überhaupt haben." Dabei müsse man sich als Neuling bewusst etwas zurücknehmen.

Im Formel-1-Umfeld fühlt sich Pirelli allerdings sehr wohl: "Die Teams arbeiten ganz prima mit uns zusammen. Wir haben eine tolle Partnerschaft", meint Hembery und merkt an: "Ich hoffe, wir können nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf kommerzieller Seite etwas zur Formel 1 beitragen." In der Rallye-WM (WRC) habe man diesbezüglich den Grundstein gelegt, auf den man nun aufbauen könne.

"Es handelt sich natürlich um einen noch größeren Sport", sagt Hembery in Bezug auf die Formel 1. "Sie ist nun einmal die 'Königsklasse' des Motorsports. Das ist ein großer Schritt. Die Rallye-WM war eine gute Lernplattform, wo wir verstehen lernten, wie man komplexe Situationen meistert - zum Beispiel, was die mitunter individuellen Bedürfnisse der einzelnen WM-Rennställe anbelangt."

Fotos: Testfahrten in Barcelona


Sportliches und Kommerzielles sind getrennt

"Man muss für jeden Freund und Partner zugleich darstellen", erklärt der Motorsport-Chef von Pirelli. "Es ist nicht so, dass wir die Topteams bevorzugen würden. Wir geben genau so viel für die Mannschaften aus, die in der Startaufstellung weiter hinten zu finden sind. Alles sind gleichwertige Partner, denn sie haben die gleichen Verträge", betont Hembery. Davon profitiere man nachhaltig.

"Diese beiden Geschäftsfelder greifen nicht ineinander."Paul Hembery
Zum Beispiel im Straßenwagen-Sektor: "Wir beliefern Ferrari, Mercedes und auch McLaren, die gerade erst ein neues Fahrzeug auf den Markt gebracht haben. Renault belieferten wir aber noch nie. Diese beiden Geschäftsfelder greifen also nicht ineinander", sagt Hembery. "Wir haben das schon immer getrennt. Das muss man auch, denn sonst vermischt man Sportliches mit Geschäftlichem."

Der Transfer von Rennstrecke zu Landstraße sei aber ein wesentlicher Bestandteil des Motorsport-Engagements von Pirelli. Wichtig sei daher, die eigene Technologie entsprechend in Szene zu setzen. "Wir sind ein Technologie-Unternehmen, denn wir statten die besten Fahrzeuge der Welt mit Reifen aus. Gleichwohl wollen wir den Bekanntheitsgrad unserer Marke ausbauen", erläutert Hembery.

Die Formel 1 als Herausforderung und Schaufenster

"Man kann diese beiden Seiten nicht teilen, sondern muss sie vereinen. Als Unternehmen muss man auch ein gutes Marketing betreiben, denn Technologie alleine reicht nicht aus", meint der Brite und fügt hinzu: "Für die meisten Leute ist ein Reifen einfach ein Reifen. Du musst also etwas entwerfen, was einen Vorteil darstellt, damit der Endkunde das Technologie-Niveau deiner Firma erkennt."

"Für die meisten Leute ist ein Reifen einfach ein Reifen."Paul Hembery
"Da sitzt die gesamte automobile Industrie im selben Boot, denn jedes Auto verfügt über vier Reifen und einen Motor. Für manche Fahrzeuge bezahlt man aber mehr als für andere, weil diese eben einen gewissen Mehrwert haben. Daran arbeiten auch wir", hält Hembery in Barcelona fest. "Wir arbeiten mit den Herstellern, um neue Homologierungen und neue technologische Ebenen zu erreichen."

"Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Wettbewerbs-Situation, denn wir treten gegen andere Marken an, um Ausrüsterverträge zu bekommen", sagt der Pirelli-Motorsport-Chef. Das Auftreten in der "Königsklasse" passe daher perfekt ins Bild: "Die Formel 1 ergänzt diese Philosophie, um zu zeigen, dass wir ein international führendes Unternehmen sind und Spitzen-Technologie haben."

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