Zukunftssicherung: Williams plant Börsengang
Williams gibt möglicherweise schon bald Teamanteile in den öffentlichen Handel - Frank Williams will die Kontrolle behalten und Teamchef bleiben
(Motorsport-Total.com) - Bei Williams geht man im Sinne der Zukunftssicherung einen ungewöhnlichen Weg. Der britische Rennstall wird möglicherweise bald Anteile in den freien Handel geben. "Man könnte das als Börsengang bezeichnen", sagt Geschäftsführer Adam Parr. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser Weg der beste zur Sicherung unserer 450 Arbeitsplätze ist."
Einen Zeitplan für den Börsengang gibt es noch nicht. Derzeit halten die Teamgründer Frank Williams und Patrick Head die Mehrheit am Rennstall, der Österreicher Toto Wolff sicherte sich im November 2009 ebenfalls ein recht großes Stück vom Williams-Kuchen. Wie viele Anteile in den freien Handel kommen sollen, ist derzeit noch unklar.
Sicher ist jedoch, dass die entscheidende Mehrheit bei den bisherigen Machern verbleiben soll - es geht also nur um eine Minderheitsbeteiligung, möglichst im privaten Streubesitz oder in der Hand vom kommerziellen Partnern. "Ein Rücktritt steht nicht auf Franks Agenda. Jeder, der ihn kennt, weiß das. Auch seine Gesundheit ist bestens", meint Parr. "Toto ist ein wichtiger Teilhaber, der innerhalb kurzer Zeit eine wichtige Rolle im Unternehmen übernommen hat. Er wird beim Börsengang eine zentrale Rolle spielen."
An der bewährten Williams-Philosophie sowie der Zusammenarbeit mit FIA, Rechteinhaber FOM und kommerziellen Partnern soll sich nichts ändern. "Ich denke, dass wir die finanziellen Vorassetzungen für den Börsengang erfüllen. Wir haben - trotz schwieriger Wirtschaftslage - in den Jahren 2008, 2009 und 2010 Gewinne gemacht, außerdem ist unser Budget für 2011 komplett gesichert", sagt Parr.
"Seit Jahren denken wir schon darüber nach, wie wir die Zukunft des Teams absichern können", erklärt Frank Williams, der den Rennstall 1977 gemeinsam mit Patrick Head aus der Taufe hob. "Ich wollte immer als unabhängiger Konstrukteur in der Formel 1 sein. Es ist meine Leidenschaft. Ich werde das tun, so lange meine Gesundheit dies zulässt."
"Wichtig ist mir, dass der Rennstall in guter Verfassung ist, wenn ich mal nicht dabei mehr bin. Daher müssen wir mit einer neuen Besitzstruktur die Grundlagen dafür schaffen", sagt der 68-Jährige. "Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass es der beste Weg ist, wenn wir uns breiter aufstellen, indem wir Anteile in den Verkauf geben. Gleichzeitig halten wir den Kern, bleiben somit voll handlungsfähig."
"Patrick, Toto und ich schauen uns diese Möglichkeit ganz genau an. Sobald das Umfeld für einen solchen Schritt passend ist, könnten wir handeln - vielleicht schon in näherer Zukunft", erklärt Williams. Der Brite fügt hinzu: "Was auch immer passiert: Ich behalte die Mehrheit und die Kontrolle, außerdem bleibe ich Teamchef von Williams."