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López: "Niemand wird davon profitieren"
Die absurde Situation Lotus vs. Lotus in der Formel 1 hilft laut Gerard López niemandem - und wenn, dann noch am ehesten der Lotus-Gruppe
(Motorsport-Total.com) - Durch den Einstieg der Lotus-Gruppe beim Renault-Team könnte es 2011 zur völlig absurden Situation kommen, dass gleich zwei schwarz-goldene Lotus-Rennställe gegeneinander antreten. Auf der einen Seite steht die Lotus-Gruppe um Dany Bahar mit Renault/Genii und Gerard López als Partner, auf der anderen Seite Tony Fernandes mit seinen Namensrechten an "Team Lotus".
López kann sich aber nicht vorstellen, dass es tatsächlich zum Duell Lotus vs. Lotus kommen wird: "Ich glaube nicht, dass das passieren wird", erklärt der Spanier gegenüber 'Reuters'. "Ich bin eine positiv eingestellte Person und meine, dass niemand davon profitieren wird." Der einzige potenzielle Gewinner könnte die Lotus-Gruppe sein: "Sie hätten vier Autos der gleichen Marke in der Startaufstellung, wären aber nur bei zwei finanziell involviert."
Die Sache mit der Lizenz
"Der natürliche Lauf der Dinge wäre, dass derjenige, der die Lotus-Marke ist, als Lotus rennfahren darf, und derjenige, der es nicht ist und sogar um eine Lizenz bitten musste, sollte unter einem anderen Namen antreten", findet López. Hintergrund: Fernandes nannte 2010 als "Lotus Racing" bei der FIA und tat dies als Lizenznehmer der Lotus-Gruppe. Diese Zusammenarbeit wurde aber im September beendet. Anschließend erwarb Fernandes die Rechte am Namen "Team Lotus".
Die Lotus-Gruppe argumentiert nun, dass sie Anspruch auf "Team Lotus" hat, was Fernandes natürlich anders sieht. Der hatte die Namensrechte von David Hunt gekauft, der diese bereits in den 1990er-Jahren an sich genommen hatte. Welche Ansicht im Streit um die Marke "Team Lotus" richtig ist, wird wohl erst im nächsten Jahr ein britisches Gericht entscheiden. Bei der Lotus-Gruppe hofft man aber, dass schon früher eine Einigung erreicht werden kann.
"Ich bin sicher nicht derjenige, der sich hinstellt und diese Entscheidung trifft, denn ich bin dazu nicht ermächtigt", gesteht López. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es zwei Teams mit dem gleichen Namen und vier Autos in den gleichen Farben geben wird." Seiner Meinung nach ist die Lotus-Gruppe im Recht, denn: "Es gibt nur einen Automobilhersteller, der Lotus-Autos baut, und das ist die Lotus-Gruppe. Alles, was wir tun, ist, diese Marke zu promoten."
Lackierung: Wer kam zuerst?
Dass beide Lotus-Teams auch noch mit schwarz-goldenen Lackierungen planen, ist eine Zuspitzung des Konflikts hinter den Kulissen. Außenstehende fragen sich aber: Wer hatte die Idee zuerst? "Bilder von diesen Autos werden in unserer Marketingabteilung schon seit gut acht Wochen herumgereicht", stellt López klar und reagiert damit auf Fernandes' Vorwurf, man habe sich die Lackierung bei ihm abgeschaut. "Es geht darum, wer Erster war, nicht?"
Außerdem verrät er, dass erste Gespräche zwischen seiner Investmentfirma Genii Capital und dem malaysischen Proton-Konzern, dem die Lotus-Gruppe angehört, bereits vor einem Jahr stattgefunden haben. Allerdings ging es damals noch nicht um ein mögliches Formel-1-Engagement, sondern um eine Kooperation im Automobilbereich. Dass dazu auch die Formel 1 passen würde, ergab sich erst im Laufe der Gespräche mit den Proton-Verantwortlichen.
Die hatten vor einem Jahr noch Fernandes' Lotus-Projekt unterstützt und stehen nun geschlossen hinter Bahars Lotus-Ambitionen in der Formel 1. Aber: "Für uns kam das nicht überraschend", wird Fernandes' Geschäftsführer Riad Asmat von 'AFP' zitiert. "Die Formel 1 ist eine überschaubare Gemeinde und wir haben von ihrem Plan gehört. Das ist ein Teil ihres Geschäfts, ihre Entscheidung. Uns kann das aber nicht von unserem Plan ablenken."