Branson-Träume gegen Bridgestone-Realität
Virgin-Boss Richard Branson spricht vom ersten "wirklich 'grünen' Formel-1-Deal" seines Teams, aber Bridgestone macht einen Strich durch die Rechnung
(Motorsport-Total.com) - Virgin-Boss Richard Branson ist als Mann voller Visionen und als Macher bekannt. Der millardenschwere Brite hat sich mit seiner Formel-1-Mannschaft zum Ziel gesetzt, dem Motorsport eine "grüne Note" zu verpassen. Die Entwicklung eines umweltfreundlichen Treibstoffs läuft auf Hochtouren, in einem anderen Bereich setzt man auf Recycling.
Virgin werde "sich darauf konzentrieren, die negativen Einflüsse der Formel 1 auf die Umwelt zu minimieren", versprach Branson bei seinem Besuch des Grand Prix in Kanada. Schnell hatte der Brite einen neuen Deal parat. Mit der kanadischen Firma Carbon Green - einem Partner des neuen Formel-1-Teams - habe man eine Vereinbarung über das Recycling gebrauchter Rennreifen abgeschlossen, hieß es.
Das Abkommen sei "der erste wirklich 'grüne' Deal in der Königsklasse und in der Geschichte des Sports höchst relevant", rühmte sich Branson. "Die alten Reifen, die von Timo Glock und Lucas di Grassi benutzt wurden, werden zu nützlichen Produkten recycelt", erklärte der Brite. Die Aussagen von Branson sorgten für große Verwunderung, denn die benutzten Reifen bleiben keinesfalls bei den Teams.
"Die Reifen kommen definitv wieder zu uns zurück", so Bridgestone-Pressesprecher Andy Stobart, "allein schon wegen der streng geheimen Reifentechnologie." Die gebrauchten Pneus werden von Bridestone analysiert, um möglichst viele Informationen für eine künftige Weiterentwicklung zu bekommen. Erst danach gehen die Gummis in den Recycling-Kreislauf, so Stobart: "Es wird in der Herstellung von Benzin verwendet. Das ist im Grunde ein Beitrag zur Energie-Rückgewinnung."