• 11. März 2010 · 10:53 Uhr

Todt: "Die Zeit der Träume ist vorbei"

FIA-Präsident Jean Todt appelliert gegen zu hohe Kosten, für eine "eingefrorene" Aerodynamik und für eine Wiedereinführung von KERS

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich hat sich Jean Todt im FIA-Wahlkampf als ideologischer Erbe seines Vorgängers Max Mosley positioniert, doch je länger der Franzose im Amt ist, desto mehr trägt seine Arbeit seine eigene Handschrift. In einer Forderung unterscheidet er sich allerdings nicht von Mosley: Die Formel 1 muss billiger werden!

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FIA-Präsident Jean Todt lässt sich den Saisonauftakt natürlich nicht entgehen Zoom Download

"Die hohen Kosten sind nicht mehr zu akzeptieren", erklärt Todt gegenüber der 'Welt'. "Pro Rennen fahren zwei Autos 600 Kilometer, das macht bei 20 Rennen 12.000 Kilometer im Jahr. Bei einem durchschnittlichen Teambudget von 200 Millionen Dollar können Sie sich ausrechnen, was ein Kilometer kostet. Das ist absurd! Die Formel 1 muss sich technisch, wirtschaftlich, kreativ einer neuen Realität stellen. Die Zeit der Träume ist vorbei."

Tatsächlich hat die Wirtschaftskrise zu einem Abkommen geführt, in dem festgelegt ist, dass die Teams ihre Budgets bis 2011 auf das Niveau der frühen 1990er-Jahre senken müssen. Dabei hätte Todt ganz einfache Sparvorschläge: "Wir könnten sparen, wenn alle Autos von Anfang bis Ende der Saison dieselbe Aerodynamik mit geringem Anpressdruck fahren. So würden auch die Fahrer wieder in den Vordergrund rücken, die Show wäre besser und trotzdem billiger."

Von einer Budgetobergrenze, wie sie Mosley propagiert hat, hält der ehemalige Ferrari-Teamchef nichts: "Ein Budgetlimit ist nicht exakt zu kontrollieren, das würde nur Probleme und unnötigen Ärger produzieren. Die FIA hat nicht die personellen und finanziellen Möglichkeiten, dieses System glaubhaft zu kontrollieren. Stattdessen aber können wir technische Regeln einführen, die nur einen bestimmten Aufwand nach sich ziehen, und bei denen eine Überschreitung dieser Summe sinnlos wäre."

Todt will die notwendigen Regeländerungen zur Not auch ohne Zustimmung der Teams durchziehen, sucht aber grundsätzlich den Dialog, denn: "Es gibt keinen besseren Weg, als den Teams zu vertrauen, statt direkt auf Konfrontation zu setzen", stellt er klar. "In der Formel 1 ist das Problem angekommen. Wir haben wirtschaftlich schwierige Zeiten. Unter diesem Gesichtspunkt bin ich sogar erstaunt, dass wir beim Saisonstart mehr Teams am Start haben als im Vorjahr."

In diesem Zusammenhang verweist der 64-Jährige auf die Wiedereinführung der Formel-1-Kommission, der unter anderem Vertreter von allen Teams angehören und die die neuen Reglements ausarbeiten soll. Außerdem will er innerhalb der FIA pro Weltmeisterschaft (Formel 1, WRC, WTCC, GT1) einen Bevollmächtigten einsetzen, der sich um das Tagesgeschäft kümmert. Wer das sein wird, steht noch nicht fest, aber derjenige soll sich auch um Umweltthemen annehmen.

Denn Todt bedauert zutiefst, dass KERS derzeit nicht eingesetzt wird: "Wir sprechen von einem Hybridsystem, dass weltweit als eine Möglichkeit gesehen wird, umweltfreundlichere Autos zu bauen", kritisiert er. "Wie kann sich ausgerechnet die Formel 1 in Zeiten der Umwelt- und Energieproblematik bei dem Thema grundsätzlich ausklinken und gleichzeitig der Öffentlichkeit erklären, dass ein Formel-1-Auto 80 Liter verbraucht?"

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