Haug: "Wir haben ein gutes Budget"
Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist optimistisch, dass die Silberpfeile genug Geld haben, und analysiert die derzeitige Sponsorensituation
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte das neue Mercedes-Werksteam in der Premierensaison mit einem großen Henkel-Sponsoring an den Start gehen sollen, doch im Zuge dieser abenteuerlichen Story stellte sich heraus, dass der Deal von einem Betrüger eingefädelt wurde und dadurch natürlich platzte. Dennoch macht sich Norbert Haug keine Sorgen hinsichtlich der finanziellen Ressourcen.
"Wir haben ein gutes Budget", so der Mercedes-Sportchef am Rande der derzeit stattfindenden Testfahrten in Barcelona. "Wir zahlen den Motor und unser kleines Team in Stuttgart mit den PR-Jungs, den Controlling-Leuten, dem Marketing - insgesamt ungefähr 20 Leute. Plus dazu kommt die Motorenentwicklung in Brixworth. Das ist unser Mercedes-Budget. Der Rest des Geldes kommt von Sponsoren. Wir sind gut finanziert."
Viel Geld kommt von Petronas
Schätzungen zufolge stehen Teamchef Ross Brawn 2010 knapp 200 Millionen Euro zur Verfügung, zum Teil natürlich durch externe Sponsoren finanziert. So hat sich Petronas nicht nur in den offiziellen Teamnamen, sondern mit ein bisschen Türkis auch in die silberne Lackierung eingemischt, und es wurden auch schon Verträge mit einigen weniger prominenten Firmen abgeschlossen. Ob Superstar Michael Schumacher weitere Geldgeber anlocken kann, wird sich zeigen.
"Ich bin mir sicher, dass sich diese Unternehmen selbst ein großes Sponsoring weiterhin leisten könnten, aber auch wenn sie das Geld haben, werden sie es momentan einfach nicht tun", erklärt Haug und gibt gleichzeitig Entwarnung, was die Sponsoringlage für die Formel 1 angeht, denn: "Es gibt weiterhin Sponsoren wie Vodafone, Petronas, ExxonMobil, Philips, AT&T und so weiter - da fallen mir einige große Namen ein."
Schrumpft sich die Formel 1 gesund?
Für die sogenannten Blue-Chip-Companys war es natürlich besonders interessant, mit Automobilherstellern assoziiert zu werden. Doch wie viele andere Experten sieht der Mercedes-Sportchef die Werksausstiege nicht nur negativ, sondern auch als Gesundschrumpfung: "Sieben Werksteams waren eh nicht normal. Mit den Werksteams, die wir jetzt haben, liegen wir im Durchschnitt der Formel-1-Geschichte, schätze ich."
"Es war sicher richtig, neuen Teams die Tür zu öffnen, aber selbst mit der richtigen Finanzierung und den richtigen Leuten ist es noch ein großer Schritt, in der Formel 1 bei null zu beginnen und konkurrenzfähig zu werden", so Haug diplomatisch. "Red Bull hatte zumindest eine Basis, Jaguar, aber auch sie haben jahrelang gebraucht. So einfach ist das also nicht. In 60 Jahren haben es wahrscheinlich ungefähr 80 Teams probiert, aber nur zehn oder zwölf existieren jetzt noch."