• 26. Februar 2010 · 13:53 Uhr

Haug: "Wir haben ein gutes Budget"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist optimistisch, dass die Silberpfeile genug Geld haben, und analysiert die derzeitige Sponsorensituation

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte das neue Mercedes-Werksteam in der Premierensaison mit einem großen Henkel-Sponsoring an den Start gehen sollen, doch im Zuge dieser abenteuerlichen Story stellte sich heraus, dass der Deal von einem Betrüger eingefädelt wurde und dadurch natürlich platzte. Dennoch macht sich Norbert Haug keine Sorgen hinsichtlich der finanziellen Ressourcen.

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Sportchef Norbert Haug findet, dass Mercedes finanziell gut aufgestellt ist Zoom Download

"Wir haben ein gutes Budget", so der Mercedes-Sportchef am Rande der derzeit stattfindenden Testfahrten in Barcelona. "Wir zahlen den Motor und unser kleines Team in Stuttgart mit den PR-Jungs, den Controlling-Leuten, dem Marketing - insgesamt ungefähr 20 Leute. Plus dazu kommt die Motorenentwicklung in Brixworth. Das ist unser Mercedes-Budget. Der Rest des Geldes kommt von Sponsoren. Wir sind gut finanziert."

Viel Geld kommt von Petronas

Schätzungen zufolge stehen Teamchef Ross Brawn 2010 knapp 200 Millionen Euro zur Verfügung, zum Teil natürlich durch externe Sponsoren finanziert. So hat sich Petronas nicht nur in den offiziellen Teamnamen, sondern mit ein bisschen Türkis auch in die silberne Lackierung eingemischt, und es wurden auch schon Verträge mit einigen weniger prominenten Firmen abgeschlossen. Ob Superstar Michael Schumacher weitere Geldgeber anlocken kann, wird sich zeigen.

"Tatsache ist, dass die Tabakindustrie ein großer Teil der Formel 1 war, aber das ist nicht mehr länger möglich."Norbert Haug
Dass es wegen der Wirtschaftskrise praktisch keine zahlungskräftigen Sponsoren mehr gibt, stimme so jedenfalls nicht: "Wir müssen da aufpassen, was wir sagen", meint Haug. "Tatsache ist, dass die Tabakindustrie ein großer Teil der Formel 1 war, aber das ist nicht mehr länger möglich. Dann kamen die Banken, die jetzt wegen der Wirtschaftskrise Probleme haben." ING, die Royal Bank of Scotland und Co. lassen grüßen.

"Ich bin mir sicher, dass sich diese Unternehmen selbst ein großes Sponsoring weiterhin leisten könnten, aber auch wenn sie das Geld haben, werden sie es momentan einfach nicht tun", erklärt Haug und gibt gleichzeitig Entwarnung, was die Sponsoringlage für die Formel 1 angeht, denn: "Es gibt weiterhin Sponsoren wie Vodafone, Petronas, ExxonMobil, Philips, AT&T und so weiter - da fallen mir einige große Namen ein."

Schrumpft sich die Formel 1 gesund?

Für die sogenannten Blue-Chip-Companys war es natürlich besonders interessant, mit Automobilherstellern assoziiert zu werden. Doch wie viele andere Experten sieht der Mercedes-Sportchef die Werksausstiege nicht nur negativ, sondern auch als Gesundschrumpfung: "Sieben Werksteams waren eh nicht normal. Mit den Werksteams, die wir jetzt haben, liegen wir im Durchschnitt der Formel-1-Geschichte, schätze ich."

"Es war sicher richtig, neuen Teams die Tür zu öffnen."Norbert Haug
Insgesamt fünf neue Teams wollen 2010 in die Formel 1 einsteigen. Von denen haben nur vier einen Startplatz und nur zwei werden mit hundertprozentiger Sicherheit beim Saisonauftakt in Bahrain am Start sein. Ferrari, im Vorfeld der Erweiterung des Teilnehmerfeldes ein Verfechter des exklusiven Zehnerklubs, hat die Probleme der neuen Teams nun scharf kritisiert und diese Entwicklung dem ehemaligen FIA-Präsidenten Max Mosley angelastet.

"Es war sicher richtig, neuen Teams die Tür zu öffnen, aber selbst mit der richtigen Finanzierung und den richtigen Leuten ist es noch ein großer Schritt, in der Formel 1 bei null zu beginnen und konkurrenzfähig zu werden", so Haug diplomatisch. "Red Bull hatte zumindest eine Basis, Jaguar, aber auch sie haben jahrelang gebraucht. So einfach ist das also nicht. In 60 Jahren haben es wahrscheinlich ungefähr 80 Teams probiert, aber nur zehn oder zwölf existieren jetzt noch."

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