Lewis Hamilton: Soziale Themen werden auch bei Ferrari eine Rolle spielen
Nicht nur auf sportlicher, auch auf sozialer Ebene hat Lewis Hamilton mit Mercedes bisher eng zusammengearbeitet - Das will er ab 2024 auch bei Ferrari etablieren
(Motorsport-Total.com) - Mit der Ankündigung, 2025 für Ferrari zu fahren, sorgte Lewis Hamilton Anfang des Monats nicht nur deshalb für eine Überraschung, weil ihn mit Mercedes eine lange sportlich erfolgreiche Geschichte verbindet. Es ist viel mehr als das.
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Lewis Hamilton will seinen Kampf für mehr Vielfalt auch bei Ferrari fortsetzen Zoom Download
Denn seit geraumer Zeit haben sich Hamilton und Mercedes dem gemeinsamen Kampf für mehr Diversität im Sport verschrieben und fördern über verschiedene Initiativen die Inklusion von unterrepräsentierten Gruppen - und das mit Erfolg.
"Ich bin sehr stolz auf die Arbeit, die wir bei Mercedes geleistet haben. Seit 2020 haben wir wirklich große Fortschritte bei der Verbesserung der Vielfalt im Team gemacht", betont Hamilton. "Zum Beispiel haben wir vielfältiges Personal, und das wird auch nach meinem Weggang so bleiben, worauf ich sehr stolz bin."
Mercedes treibt Vielfalt im eigenen Team voran
So rief das Mercedes-Team im Dezember 2020 das Programm "Accelerate 25" ins Leben, das vor allem darauf abzielt, integrativer zu werden. Bis Ende 2025 sollen mehr als 25 Prozent aller Neuzugänge aus unterrepräsentierten Gruppen stammen. Und schon in den ersten Jahren konnte man erste Erfolgszahlen vorlegen.
Teil des Programms ist die Mulberry STEM Academy, wobei STEM für Science, Technology, Engineering und Mathematics steht (hierzulande als MINT-Fächer bekannt). Sie will junge Talente aus unterrepräsentierten Gruppen für Technikberufe begeistern.
Erst im vergangenen Dezember stattete Hamilton der Schule in London einen Besuch ab und zeigte sich begeistert von der Arbeit vor Ort. Zum Ende seines dritten Jahres haben an dem Programm bereits 127 Schülerinnen und Schüler teilgenommen.
Schwarzer Silberpfeil als Zeichen gegen Rassismus
Gemeinsam mit Mercedes startete Hamilton 2021 - in Ergänzung zu "Accelerate 25" - mit "Ignite" eine weitere gemeinnützige Initiative, um die Vielfalt und Inklusion in der Motorsport-Branche zu fördern. Koordiniert wird die Initiative von Hamiltons persönlicher Stiftung "Mission 44", die er im selben Jahr ins Leben rief.
Dabei ist ihm insbesondere die Inklusion dunkelhäutiger Menschen ein Herzensanliegen, spätestens seit der "Black Lives Matter"-Bewegung. Im Zuge dessen trat Mercedes ab der Formel-1-Saison 2020 sogar in einem komplett schwarzen Design an.
Man sieht also: Mercedes und Hamilton nehmen im Kampf für mehr Vielfalt und Gleichberechtigung sowohl in ihrem eigenen Team als auch in der Formel 1 und darüber hinaus eine Vorreiterrolle ein. "Und wie ich schon sagte, bin ich stolz auf das Team, das so hart an der Sache dran ist", bekräftigt Hamilton.
Hamilton will soziale Arbeit bei Ferrari fortsetzen
"Ich denke, dass wir in dieser Hinsicht jedem anderen Team voraus sind, und es gibt immer noch eine riesige Menge an Arbeit innerhalb des gesamten Sports, über die ich ständig mit Stefano (Domenicali, Formel-1-CEO; Anm. d. R.) spreche."
Fotostrecke: Traumehe in Rot? Lewis Hamiltons langer Weg zu Ferrari
Seinen neuen Ferrari-Teamchef lernt Hamilton bereits früh in seiner Karriere kennen: Mit Frederic Vasseur gewinnt der Brite unter anderem 2006 den Titel in der GP2. Danach trennen sich ihre Wege allerdings, denn Hamilton steigt 2007 mit McLaren in die Formel 1 ein. Ferrari ist also zunächst sein großer Gegner, denn ... Fotostrecke
"Ich versuche, mehr mit der Formel 1 zu arbeiten. Und natürlich, wenn man sich Ferrari anschaut, haben sie eine Menge Arbeit vor sich, also habe ich das bereits zu einer Priorität gemacht, als ich mit John (Elkann; Ferrari-Chef) gesprochen habe."
Neben der sportlichen Herausforderung, die Hamilton bei Ferrari sucht, will er das Team also auch mit seinen sozialen Themen von innen heraus verändern, und er stößt damit laut eigener Aussage auf Wohlwollen: "Sie sind super aufgeregt, auch daran zu arbeiten."
Was vor diesem Hintergrund allerdings mit der "Ignite"-Initiative passieren, die als eine Art Joint Venture zwischen Mercedes und Hamiltons Stiftung "Mission 44" gestartet wurde. Wenn der Brite nicht mehr für Mercedes, sondern den direkten Konkurrenten Ferrari fährt, ist eine Fortsetzung nur schwer vorstellbar.