WM-Pokal nicht erst bei der FIA-Gala? Darum ist die FIA dagegen!
FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem spricht sich gegen die Idee aus, den WM-Pokal künftig direkt nach dem entscheidenden Rennen zu verleihen
(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat den Vorschlag zurückgewiesen, wonach der neue Weltmeister unmittelbar nach dem Rennen, bei dem die WM-Entscheidung fällt, den WM-Pokal erhalten sollte. Bisher werden alle Weltmeister einer Motorsportsaison bekanntlich am Jahresende, meistens im Dezember, bei der großen FIA-Gala geehrt.
Während bei anderen großen Sportereignissen - etwas der Fußball-WM, Wimbledon oder der Superbowl - das Tafelsilber unmittelbar Ende der jeweiligen Veranstaltung und der Titelentscheidung überreicht wird, ist die Formel 1 seit jeher anders verfahren.
Das Reglement der Formel 1 sieht seit jeher vor, dass der Weltmeister erst bei der FIA-Preisverleihung am Ende der Saison gekrönt wird. Die Teilnahme ist für die Fahrer, die in der Gesamtwertung unter den ersten drei Plätzen liegen, verpflichtend.
Der Boom der Formel 1 und das Bestreben, neue Fans zu gewinnen, haben zu Forderungen nach einer Änderung des Ansatzes geführt - und dazu, dass die Trophäe dem Fahrer an dem Tag überreicht wird, am dem er sich den Titel sichert.
Wäre das schon jetzt der Fall, hätte Max Verstappen die Trophäe am Samstagabend in Katar in den Händen gehalten, nachdem er den Titel 2023 endgültig unter Dach und Fach gebracht hatte.
Aber FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem verwirft die Idee einer solchen Änderung und sagt, es gebe gute Gründe, warum der Formel-1-Champion warten muss. Er ist der Meinung, dass die Krönung des Weltmeisters zu einem besonderen Abend für die anderen FIA-Meister auch etwas Besonderes ist und dazu beiträgt, die nächste Generation junger Nachwuchstalente zu inspirieren.
"Es ist die Nacht der Champions", sagt er in Katar. "Als ich zum ersten Mal meine Meisterschaft gewann (die Rallyemeisterschaft des Nahen Ostens; Anm. d. Red.), konnte ich in der Nacht, bevor ich nach Frankreich fuhr, um in Paris zu sein, zum Place de la Concorde zu gehen und eine Trophäe zu erhalten, kaum schlafen, weil ich so aufgeregt war. Selbst jetzt bekomme ich Gänsehaut, wenn ich mich dran erinnere.
"Ich war so jung, ich war 25 Jahre alt. Man träumt davon, dorthin zu kommen, und so sehen es auch die anderen jungen Leute. Es ist die Nacht der Champions, in der die jungen Leute den Sieger sehen können, den Champion der Formel 1. Und das ist das Idol für sie. Soll ich dafür sorgen, dass der Traum nicht wahr wird? Nein."
Bin Sulayem ist der Meinung, dass die Übergabe der WM-Trophäe auf die Art und Weise, wie sie seit jeher durchgeführt wird, zu ihrem historischen Erbe beiträgt. Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen der FIA und der FOM im Zusammenhang mit Andrettis Bewerbung um einen Platz in der Formel 1 sagt er, dass die Bedeutung des Grand-Prix-Sports nach wie vor ungebrochen sei.
"All das Gerede über eine Aufspaltung und wir gehen vor Gericht ... Und was würde dann passieren? Eine weitere Meisterschaft ohne Substanz schaffen? In der es keinen Fangio gibt? Ohne Michael Schumacher, ohne all diese Gewinner? Wenn man ein Fahrer ist, eifert man Idolen nach. Für sie ist es ein Traum, an diesem Tag, in der Nacht der Champions, dabei zu sein. Ich verstehe den Punkt. Aber wir geben ihnen etwas, und wir geben ihnen etwas Großes."
Verstappen selbst sagt, dass es ihn nicht sonderlich störe, dass er warten muss, um die Fahrertrophäe endlich in die Hände zu bekommen: "Es ist in Ordnung, sie sehen ohnehin gleich aus! Ich habe zwei zu Hause. Sie werden sich nicht verändern. Es ist nur ein zusätzlicher Name drauf. Aber das ist okay, ich kann noch ein bisschen warten. Eine steht neben meinem Simulator und eine neben dem Fernseher."