NGO mahnt: "Menschenrechtsproblem in diesem Sport noch nie so eklatant"
Angesichts steigender Hinrichtungsraten in Saudi-Arabien schlägt die NGO Reprieve und wirft der Formel 1 vor, wegzuschauen statt zum positiven Wandel beizutragen
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Grand Prix von Saudi-Arabien an diesem Wochenende prangert die Nichtregierungsorganisation Reprieve anhaltende Menschenrechtsverletzungen in dem Land öffentlich an. So habe sich die Zahl der Hinrichtungen unter der Herrschaft von Mohammend bin Salman fest verdoppelt.
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Die Präsenz der Formel 1 in Saudi-Arabien wird immer wieder kritisiert Zoom Download
Allein in den vergangenen zwei Wochen habe es 13 Hinrichtungen gegeben. Oft würden die Exekutionen ohne vorherige Warnung der Angehörigen durchgeführt, wie die 'BBC' berichtet. Nicht selten handele es sich bei den Verurteilten um Demonstranten oder Dissidenten, die zum Schweigen gebracht werden sollen.
Maya Foa, Direktorin von Reprieve, richtet sich deshalb mit einer klaren Botschaft an die Formel 1 und wirft dem Sport Versäumnisse im Umgang mit Ländern wie Saudi-Arabien vor.
"Trotz der vielen Worte über 'positive Werte' und 'Beschleunigung des Wandels' hat sich die Formel 1 nie ernsthaft mit den Menschenrechten und der Art und Weise auseinandergesetzt, in der der Sport dazu benutzt wird, Missbräuche durch einige der repressivsten Regime der Welt zu beschönigen", schreibt sie in einem Statement.
"Der Grand Prix von Saudi-Arabien im vergangenen Jahr fand drei Tage nach einer Massenhinrichtung statt, und abgesehen von Lewis Hamilton haben die Fahrer, Organisatoren und Sponsoren das Ereignis kaum zur Kenntnis genommen."
Seit der Machtübernahme durch König Salman und seinen Sohn, Kronprinz Mohammed Bin Salman, im Jahr 2015 habe das saudi-arabische Regime mehr als 1.000 Menschen hingerichtet. "Darunter auch minderjährige Angeklagte, pro-demokratische Demonstranten und unschuldige Drogenkuriere", so Foa weiter.
Dass Hinrichtungen selbst noch kurz vor dem Formel-1-Grand-Prix stattfinden, sei "eine dreiste Demonstration der Straflosigkeit der saudischen Behörden", mahnt die Direktorin und prangert in dem Zusammenhang das oft kritisierte "Sportswashing" an.
"Die Behörden sind zuversichtlich, dass der Sport und seine kommerziellen Partner schweigen werden und dass der Prunk der Formel 1 von dem Blutvergießen ablenken wird."
Die Formel-1-Fahrer sieht Foa dadurch "in die unmögliche Lage versetzt, sich zu fragen, wie viele weitere Menschen während dieser vier Tage hingerichtet werden. Das Menschenrechtsproblem in diesem Sport war noch nie so eklatant wie heute."